4FACHWERK mit neuen Vorstandsmitgliedern

Mitgliederversammlung blickt zurück und positioniert sich mit Zukunfts-Aufgaben

Die Aktiven des 4Fachwerk-Museums haben ein ereignisreiches Jahr hinter sich gelassen und freuen sich auf neue Programm-Höhepunkte. Bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung ließ Vorsitzender Klaus Siebel-Späth jetzt die sieben Sonderausstellungen und zusätzliche Programmpunkte des vergangenen Jahres Revue passieren. Auch für 2025 wurden sieben Präsentationen vorbereitet. Dazu zählt auch eine stadtgeschichtliche Ausstellung „ACKERBÜRGER, SCHLOSS UND HÖFE“, die ab Ende August zu sehen sein wird und sich auf die frühe Landwirtschaft in Freudenberg bezieht. Hierzu wurde bereits eine Begleitbroschüre aufgelegt.

Wichtig für den Vorsitzenden der Dank an das Team, das den Kassen- und Betreuungsdienst leisten. „Ohne sie wäre das Ausstellungsprogramm überhaupt nicht möglich.“ 

Bedeutend für die Mitgliederversammlung waren notwendige Personalentscheidungen. Für die bisherige Vize-Vorsitzende Dr. Ingrid Leopold galt es eine Nachfolgeregelung zu finden. Diese Funktion wird jetzt Ulrike David ausfüllen. Zur neue Schatzmeisterin wählten die 4Fachwerk-Mitglieder Brigitte Rüddel. Sie folgt auf Daniel Ermert, dem der herzliche Dank für seine bisherige Arbeit galt.

Ergänzungswahlen zum 4Fachwerk-Vorstand: (v.l.n.r.) Vorsitzender Klaus Siebel-Späth, stellv. Vorsitzende Ulrike David, neue Schatzmeisterin Brigitte Rüddel und stellv. Vorsitzender Gero Gieseler
Rückblick auf das 4Fachwerk-Jahr 2024: (v.l.n.r.) Gero Gieseler, Klaus Siebel-Späth und Daniel Ermert.

Unter großem Beifall wurde Dr. Ingrid Leopold, die leider nicht an der Versammlung teilnehmen konnte, zum Ehrenmitglied gewählt. „Ich freue mich sehr, dass wir unsere beiden Gründungsvorsitzenden Dieter Siebel und Dr. Ingrid Leopold so für ihr langjähriges, so zuverlässiges und kreatives Wirken würdigen können,“ sagte Klaus Siebel-Späth.

Dr. Ingrid Leopold ist jetzt 4Fachwerk-Ehrenmitglied

Der Verein 4Fachwerk war 2014 gegründet worden, um das bisherige Stadtmuseum im Alten Flecken ehrenamtlich zu übernehmen und weiterzuentwickeln. 

In einer lebhaften Diskussion ging es um kulturelle Kooperationen in Freudenberg, die Auswirkungen des Projektes „Autoarme Altstadt“ und den spürbaren Rückgang von Tagesgästen in der Nach-Corona-Zeit. Kritik rief die Dauerbaustelle vor dem Eingang in der Mittelstraße hervor.

Insgesamt bestimmte die Freude am Gelingen der Museumsarbeit die Atmosphäre. Denn auch für die Folgejahre liegen immer bereits zahlreiche Anfragen zur Beteiligung an den Kunstausstellungen vor. Ein „Großprojekt“ haben sich die 4Fachwerker für die Zukunft noch vorgenommen: Die Geschichtsabteilung im ersten Obergeschoss soll ein völlig neues Gesicht bekommen und nach aktuellen didaktischen Gesichtspunkten gestaltet werden.

ACKERBÜRGER, SCHLOSS UND HÖFE

Ausstellung des 4Fachwerk-Arbeitskreises Stadtgeschichte

„Welche Bedeutung hatte „Landwirtschaft“ eigentlich einst hier in Freudenberg?“ Auch diese Frage warfen die ausdrucksstarken Bilder mit landwirtschaftlichen Motiven des Flecker Fotografen Alfred Reppel (1900-1958) auf. Seinen künstlerisch anspruchsvollen Aufnahmen besitzen eine zusätzliche geschichtliche Wertigkeit, weil sie zugleich das Ende jener Zeit dokumentieren, in der Feldarbeit, Säen und Ernten und die Haltung von Vieh im Flecken eine gewichtige Rolle spielten. 

Eine erste historische Annäherung nach der dann begonnenen Forschung lässt folgende Schlüsse zu:

Bereits vor der Burggründung (Ersterwähnung 1389) kommt „Landwirtschaft“ in Freudenberg ein beachtenswerter Belang zu. Eine große Rolle dürfte dabei der „Herlinger Hof“ gespielt haben, der am Anfang des Asdorftales am „Hausplatz“ lag. Er dokumentiert die Herrschaft der „Bicken“, deren Einfluss ebenfalls für Freudenberg bisher kaum beschrieben ist.

Dem Freudenberger Schloss als nassauischem Besitz schreiben Historiker die Bedeutung eines „Wirtschaftshofes“ zu. Hier wurden ausdrücklich Stall und Scheune errichtet (1463) und z.B. 1465 allein 150 Schafe angeschafft. Von hier aus wurde auch die Siegener Residenz mit landwirtschaftlichen Produkten beliefert.

Nach der Burggründung und der unterhalb entstandenen Siedlung bedeutete Landwirtschaft „im Flecken“ Aktivitäten zur Selbstversorgung. Die Bürger des Fleckens benötigten, neben z. B. einer Handwerkstätigkeit, landwirtschaftliche Produkte für ihren Eigengebrauch. Sie galten als Bürger, die zusätzlich ein Feld und ihren Garten beackern mussten, als Ackerbürger.  Nach einer Steuerliste vom 9. August 1563 lebten im Flecken 333 Einwohner, davon 55 Schatzungspflichtige, in 45 Häusern, die 414 Schafe, 361 Rinder und 15 Pferde hielten. In jedem Haus des Fleckens war „Vieh“ zuhause. 

Den Hirten und dem Hauberg kam für landwirtschaftliches Leben hohe Bedeutung zu.

Die Ackerbürger sind nicht zu vergleichen mit Bauern auf den umliegenden Höfen. Aus zahlreichen einzelnen Hofstellen sind später ganze Dörfer entstanden.

Die Ausstellung „Ackerbürger, Schloss und Höfe“ ermöglicht Einblicke in die Landwirtschaft einst im Flecken, erzählt, wie anders die Häuser genutzt wurden und eröffnet neue Perspektiven zur Siedlungsgeschichte und Historie unserer Stadt. Sie beginnt am 29. August und ist bis zum 8. November zu sehen.