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Piet Mondrain – „Beziehungsweise Blau-Rot-Gelb“

Einladung zur Ausstellungseröffnung am 16. März 2018, 19:00 Uhr

Die Verbindung von Geschichte und Kunst, wie die der Niederlande zu der früheren Grafschaft Nassau-Siegen-Dillenburg, spiegelt sich in den aktuellen Aktivitäten des 4Fachwerk-Mittendrin-Museums wieder.

Am 16. März 2018, beginnt eine Präsentation, bei der Niederländische Kunst im Mittelpunkt stehen wird: Die Ausstellung „Beziehungsweise blau-rot-gelb“ zeigt Werke des Malers Piet Mondrian (1872-1944), eine Schlüsselfigur der internationalen Avantgarde. „Mit 35 hochwertig reproduzierten und aufbereiteten Exponaten wollen wir eine visuelle Reise durch dessen künstlerische Entwicklung ermöglichen,“ erläutert 4Fachwerk-Vorstandsmitglied Michael Müller, der die Ausstellung kuratiert. Es handele sich dabei um einen bahnbrechenden künstlerischen Werdegang – von der farbflächigen Landschaftsmalerei, über eine kubistische Formensprache bis hin zur geometrischen Abstraktion. Mondrians spätere Werke – reduzierte Kompositionen aus Rastern und Primärfarben – waren und sind immer noch Inspirationen für Mode, Kunst, Architektur und Design.

 

„Die Bilder zeigen wirklich eindrucksvoll, wie Mondrian sich zunächst mit naturalistischer Malerei, dann pointilistischer Technik auseinandersetzte und über eine kubistische Formensprache letztendlich konsequent dem Abstrakten zuwendete“, zeigt sich auch Vorsitzender Dieter Siebel begeistert.

Mondrian gilt als niederländischer Maler der klassischen Moderne, als exponierter Vertreter des niederländischen Konstruktivismus. Diese Form- und Farbexperimente erwiesen sich als wegweisend für die gesamte Kunstwelt. Bis heute begeistern seine Kompositionen die Betrachter weltweit. Michael Müller: „Was passt besser zusammen als Mondrians ‚schwarze Striche auf weißem Feld’ zum prägenden schwarz-weiß der Fachwerkstadt Freudenberg?

Zur Vernissage am Freitag, 16. März 2018, um 19:00 Uhr wird Kurator Michael Müller die einführenden Worte sprechen. Gezeigt werden die Werke bis zum 6. Mai 2018.  Sonderführungen, auch für Schulklassen, sind nach Absprache möglich.

Und welcher geschichtliche Anknüpfungspunkt spielt eigentlich die aktuelle Rolle? Zum Hintergrund: Im Jahr 1567 musste Wilhelm von Oranien (1533-1584), der in Dillenburg geborene deutsche Grafensohn, der das Fürstentum von Oranien geerbt hatte und zum niederländischen Hochadel aufgestiegen war, sich vor spanischen Verfolgern durch Flucht in seine Vaterstadt retten. Schon auf diesem Weg übernachtete Wilhelm mit einem Gefolge von 160 Personen auf dem Freudenberger Schloss. Im Folgejahr, in der Zeit vom 2. bis 4. April 1568, war dann Freudenberg der Schauplatz von Geheimgesprächen, zu denen sich Wilhelm, begleitet von seinen Brüdern Johann dem Älteren (1536-1606), Ludwig (1538-1574) und Adolf (1540-1568), in Freudenberg traf. Gesprächspartner waren „Edle von Gelderland“, das gemeinsame Anliegen, über militärische Aktionen zur Befreiung der Niederlanden von der spanischen Inquisition zu beraten. Im April wird der „Arbeitskreis Stadtgeschichte“ des Museums einen Vortrag zu dem Ereignis vor genau 450 Jahren anbieten.

Gelungener Start für URIWAGO-Kunstwege

Sie alle haben Freude an der künstlerisch-schöpferischen Arbeit. Schon der Name der Künstlergruppe präsentiert sich als Wortschöpfung: URIWAGO. Aber das Rätsel ist schnell gelöst. Sie verbanden einfach die Anfangsbuchstaben ihrer Vornamen. So konnte 4Fachwerk-Vorsitzender Dieter Siebel wieder einmal „vor vollem Haus“ Ulrich Kowalewski, Rita Thieltges, Ingrid Rafto, Waltraud Kowalewski, Anne Schlabach und Gertrud Böhmer zur Ausstellungseröffnung begrüßen.

Ulrich Kowalewski gelingt es schnell, die vielen Gäste mit einer humorvollen wie tiefgründigen Einführung in seinen Bann zu ziehen. Alle URIWAGO-Künstler verbindet eine professionelle Ausbildung, sie trafen sich bei einem Projekt mit Jugendlichen und sie haben große Freude am gemeinsamen Schaffen. Ihre Herangehensweise, das Material mit dem sie sich beschäftigen, oder die Art, wie sie ihr künstlerisches Empfinden zum Ausdruck bringen, ist hingegen ganz individuell geblieben. Deshalb lautet der Titel ihrer Gemeinschaftsausstellung „Kunstwege“, ausdrücklich als „Mehrzahl“ gemeint, den sie trotzdem gemeinsam beschreiten. Und: Kunst hält jung! Diesen Eindruck vermittelte der Kunstpädagoge Ulrich Kowalewski, Jahrgang 1932, auf jeden Fall. Mit Witz und Selbstironie war seine Philosophie von Gummibärchen und Lakritzschnecken gewürzt: „Hier kommt Zucker an die Wand und nicht an die Hüfte!“ In gereimter Form oder als Mini-Kurzgeschichte präsentiert er Befindlichkeiten und Abenteuer der Fruchtgummi-Gestalten, „eatart“ oder „sweetart“ nennt er seine Kunstgattung.

Mit eigenen Beiträgen, aber auch mit improvisiert-gefühlvollen Sequenzen als Begleitmusik der Einführung, zeigte Andree Thieltges mit seiner Gitarre ein großartiges Können. Lange nahmen sich die Gäste der Vernissage im 4Fachwerk-Mittendrin-Museum die Zeit, eingehend die ganz unterschiedlichen Kunstwerke zu betrachten und mit den Kunstschaffenden ins Gespräch zu kommen. Hierzu lädt die Atmosphäre in dem Fachwerkhaus im Alten Flecken besonders ein.

Die Ausstellung KUNSTWEGE ist noch bis zum 11. März 2018 zu sehen. Das ehrenamtlich geführte Museum ist Mittwochs, Samstag uns Sonntags von 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 3 Euro.

Ulrich Kowalewski:

„Die Verwandte unserer Lakritzschnecke ist die Weinbergschnecke (helix pomatia L.). Sie teilt mit der Lakritzschnecke das gleiche Schicksal: Sie wird gegessen. Allerdings hat sie gegenüber der Lakritzschnecke einen Vorteil. Sie lebt in ihrem eigenen Haus. Wohingegen die Lakritzschnecke zuhauf in einer engen Tüte kampieren muss.
Wenn beide ihre Behausung verlassen, ist es mit ihnen vorbei.“

KUNSTWEGE

Die Künstlergruppe URIWAGO stellt aus

Der Name ist eine Wortschöpfung, zusammengestellt aus den Anfangsbuchstaben der Vornamen. Hinter URIWAGO verbergen sich fünf Siegerländer Künstlerinnen und ein Künstler: Ulrich Kowalewski, Rita Thieltges, Ingrid Rafto, Waltraud Kowalewski, Anna Schlabach und Gertrud Böhmer. Gemeinsam bereiten sie dieser Tage ihre Ausstellung im Freudenberger 4Fachwerk-Mittendrin-Museum vor. Mit ihrer künstlerischen Arbeit gehen sie zusammen einen Weg, doch die Herangehensweise zu ihren Projekte ist sehr unterschiedlich. Die pädagogische Arbeit mit Kindern führte die Kunstschaffenden mit unterschiedlicher Aus- und Weiterbildung oder Studium zusammen.  Sie finden, dass der Austausch sie untereinander bereichert, die Fantasie anregt und Kreativität steigert.

Was sie gerade für die Präsentation in der Freudenberger Altstadt vorbereiten, dokumentiert eine beeindruckende Vielfalt, die die Freude am künstlerischen Schaffen sofort spüren lässt. Waltraud Kowalewski zeigt beispielsweise filigrane Klöppelarbeiten, die Bilder von Anne Schlabach drücken angesichts kräftiger Farbgebung und Handschrift Direktheit und Intensität aus, Rita Thieltges empfindet ihre Malerei und den Umgang mit Farben als eine Art Kommunikation mit der Natur. Neben Öl- und Acrylbildern werde Aquarelle, Grafiken und Bildhauer-Arbeiten gezeigt.

Nicht zu einer traditionellen Kunstgattung gehören die Werke von Ulrich Kowaleswki, der zum Beispiel Gummibärchen aus der Tüte befreit, sie als Gestaltungsmittel für seine Kompositionen verwendet und die so im Bilderrahmen eine neues Zuhause finden. „Haribo macht den Künstler froh“ und lässt so auch ein Fruchtgummi-Werk „Siegen zu neuen Ufern“ entstehen. „Eat-Art“ nennt er seine „süße Kunst“.

Bis zum Freitag Abend (19. Januar 2018) wird die Ausstellung fertig aufgebaut sein. Dann lädt um 19:00 Uhr der Museumsverein zur Eröffnung ein; musikalisch begleitet wird die Vernissage durch Andree Thieltges mit seiner Gitarre. Die sehr abwechslungsreich gestaltete Präsentation wird bis zum 11. März 2018 zu sehen sein. Der Eintritt beträgt 3 Euro. Das Museum ist mittwochs, samstags und sonntags von 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr geöffnet, Sonderführungen sind nach Absprache möglich.

Klezmer-Konzert – ein musikalisch-bewegendes Konzert

Am Schluss erklatschen sich die vielen Konzertbesucher zwei Zugaben. Das siebenköpfige Klezmer-Chai-Ensemble hatte zuvor einen begeisternden Einblick in die facettenreiche traditionelle jüdische Musik gegeben, die sich immer wieder weiterentwickelte.  Die Profi-Musikerinnen und Musiker absolvierten gekonnt alle Darbietungen ohne Noten: „Das gibt uns eine unendliche Freiheit,“ erläuterte Birgit Heydel, die gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester, Prof. Marion Heydel, den Violinen-Part übernimmt. Mit ihnen musizierten Silke Wiesmann und Petra Hartmann (Klarinette), Markus Grau und Claus Schmidt (Gitarre) sowie Andreas Kneip (Kontrabass).

Klezmer-Musik ist von Emotionen geprägt: Fröhliche Melodien beinhalten melancholischen Momente, traurige Klänge durchaus zuversichtliche Weisen. Die ganze Bandbreite menschlicher Stimmungen gaben die Arrangements wider: überschäumende Fröhlichkeit bis hin zum stillen Wiegenlied, im Ghetto angesichts von Not und Schrecken komponiert.

Die evangelische Kirche erwies sich wieder einmal als hervorragender Klangraum, in dem großartige Virtuosität der Musiker voll zur Geltung kommen konnte, sowohl die kraftvollen wie die schlichten, anrührenden Parts. Hier hatte zunächst Dr. Ingrid Leopold, die Vize-Vorsitzende des 4Fachwerk-Museumsvereins, die Gäste begrüßt und den Zusammenhang mit der gegenwärtigen Ausstellung „Der Maler und die Ärztin“ erläutert. Die Ehefrau des aus dem Siegerland stammenden Künstlers Carl Jung-Dörfler (1879-1927) war eine der ersten Frauen in Deutschland, die Medizin studieren konnte. Die jüdische Ärztin Hedwig Danielewicz, 1880 in Berlin geboren, wurde zunehmend  Opfer der Rassendiskriminierung, 1941 nach Minsk deportiert und ist hier im Ghetto umgekommen.

Ingrid Leopold dankte am Schluss den Musikern für den ganz besonderen Hörgenuss, ebenso Pastor Thomas Ijewski dafür, dass das Konzert in der Kirche stattfinden konnte. Lang anhaltender Beifall belobte die Musiker mit ihren Instrumental- und Gesangdarbietungen, wozu sich die Besucher von ihren Plätzen erhoben hatten, um ihre große Hochachtung für die Leistung des Ensembles auszudrücken.

Die Ausstellung im 4Fachwerk-Mittendrin-Museum ist dort noch bis zum 14. Januar zu sehen.  

Konzert zur Ausstellung: Klezmer-Musik

als emotionale Botschaft für ein friedliches Miteinander

Im Rahmen der Ausstellung „Der Maler und die Ärztin“ gastiert am Freitag, den 5. Januar 2018, um 19:00 Uhr das KLEZMER CHAI – Ensemble für ein Konzert in der Evangelischen Kirche an der Krottorferstraße.

Klezmer-Musik, heute ein Segment der Welt-Musik, hat ihre Wurzeln in den musikalischen Traditionen der Juden im deutschen Mittelalter und gelangte mit den Fluchtbewegungen nach Osteuropa, wo sie sich als instrumentale Hochzeits- und Festmusik zu einer eigenständigen Form entwickelte.

Klezmer-Musik sei durch ihre charakteristischen an die menschliche Stimme erinnernden ausdrucksstarken Melodien leicht erkennbar: „Sie vermag gleichsam zu lachen und zu weinen“, sagen Musikfreunde und schreiben ihr eine „hohe Emotionalität“ zu. Sie sei eine Weltsprache der Seele und trage eine spirituelle Botschaft von Frieden, vom Schalom, in die Welt. Klezmer-Musik könne zum friedlichen Miteinander der Menschen beitragen.

„Jede Volksmusik ist schön, aber von der jüdischen muss ich sagen, sie ist einzigartig! Sie ist so facettenreich, kann fröhlich erscheinen und in Wirklichkeit tief tragisch sein. Fast immer ist es ein Lachen durch Tränen“, so beschrieb der russische Komponist und Pianist Dmitrij Schostakowitsch (1906-1975) den Klezmer.

Das Ensemble KLEZMER CHAI besteht aus sieben Musikerinnen und Musikern. Sie studierten alle Musik und fanden vor mehr als zwei Jahrzehnten in der Musikschule Leverkusen zusammen. Sie geben seit dieser Zeit zusammen immer wieder Konzerte und haben inzwischen vier CD’s aufgenommen. Sie spielen traditionelle jiddische und chassidische Lieder, Medlodien aus der jüdischen Liturgie, aus dem New York der 20er Jahre sowie Neukompositionen.

Der Eintritt beträgt 12 Euro. Im Vorverkauf sind die Karten im Museum und bei Bücher-Flender, Färberstraße, für 10 Euro erhältlich.

Zu Rückfragen: Dr. Ingrid Leopold, ingridleopold@t-online.de, Telefon 02734 1598

Sonderführung am 6. Januar

durch die Carl Jung-Dörfler Ausstellung „DER MALER UND DIE ÄRZTIN“

Die  aktuelle Gedächtnisausstellung an den Maler Carl Jung-Dörfler im Freudenberger  4Fachwerk-Mittendrin-Museum findet großen Zuspruch. Vor diesem Hintergrund bietet der Museumsverein eine zusätzliche Führung an: Dr. Ingrid Leopold wird Werk, Wirken und Schicksal des Künstlers bei einem Rundgang durch die Präsentation am 

Samstag, 6. Januar 2018, ab 15:00 Uhr, erläutern.

Die Finissage findet am Sonntag, 14. Januar 2018, um 15:00 Uhr statt. Der Eintritt beträgt jeweils 3 Euro.

Ebenfalls als Rahmenprogramm zur Ausstellung wird zu einem Konzert mit Klezmer-Musik am Freitag, den 5. Januar 2017 um, 19:00 Uhr in dir Evangelische Kirche eingeladen. Hier beträgt der Eintritt 12 Euro, im Vorverkauf 10 Euro (Bücher-Flender und Museum).