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Großes Interesse an Flurnamen-Gespräch

Die „Flecker Lechtstonn“ hatte sich diesmal eines speziellen Themas angenommen: Im Mittelpunkt standen die überlieferten Flurnamen, die lange vor offiziellen Katasterbezeichnungen die Örtlichkeiten im allgemeinen Sprachgebrauch benannten. Dieter Siebel und Bodo Hoffmann verbanden den Wissensaustausch über die historischen Nennungen mit interessanten Begebenheiten und Geschichten von Flecker Originalen.

Eine hervorragende Grundlage über das Flurnamen-Wissen schaffte im Jahre 1988 der Freudenberger Lehrer Erhard Volmer. Er übertrug damals die ihm bekannten Flurnamen in die Deutsche Grundkarte und fügte ihr eine Liste mit Erklärungen zu den Bezeichnungen bei. Er ergänzte den Plan mit Erkenntnissen, die er aus intensiven Wanderungen gewonnen hatte. So finden sich dort auch Angaben zu Wällen oder Stollenmundlöchern.


Für die interessierten Besucher war der Kernraum-Plan vergrößert worden und bot somit Gelegenheit, sich schwarz auf weiß der Erinnerung von Ortsbezeichnungen zu vergewissern.Die Volmer-Unterlagen gehören übrigens jetzt zum festen Bestand der kleinen Museums-Bibliothek.

Ein von Dieter Siebel vorbereitetes Quiz „Wer weiß denn, wo…“ belebte die Lechtstonn außerordentlich. Und die alten Namen transportierten geschichtliche Hintergründe. Beispielsweise bezeugt der „Gossengraben“, dass früher im Flecken auch Glocken gegossen wurden. Einen Wunsch gaben die Besucher den Aktiven des 4Fachwerk-Museums mit auf den Weg: Bitte die Reihe „Lechtstonn“ weiterführen. Und Dieter Siebel versprach: „Fortsetzung folgt!“

„Lechtstonn“ über alte Flurnamen

Die „Leechtston“ war im Flecken die gängige Bezeichnung für die Abenddämmerung. Diese Zeit nach der Arbeit wurde gerne genutzt, sich zu treffen, um sich über die Neuigkeiten des Tages auszutauschen oder einfach Geschichten zu erzählen. Nun verschiebt die aktuelle Sommerzeit die „Dämmerstunde“ zwar in den späteren Abend, doch Dieter Siebel und Bodo Hoffmann laden am 19. April 2018 wieder um 18:00 Uhr zu einer „Lechtstonn“ ins Freudenberger 4Fachwerk-Mittendrin-Museum ein. Die Gäste des letzten Erzählabends hatten sich die baldige Fortsetzung ausdrücklich gewünscht.

Diesmal sollen alte Flurnamen im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen. „..on wer hörlt de Knütze usem Paffensiefen“ heißt es entsprechend im „Flecker Platt“ einführend in der Einladung.
Bevor im perfekten Verwaltungshandeln jede Bereich des Ortes eine präzise Flurbezeichnung eben durch Nummern erhielt, bezeichneten die Bewohner entsprechende Grundstücke mit teils sehr blumigen und bildhaften Bezeichnungen, die oft Hinweise auf ursprüngliche Nutzungen, Begebenheiten oder geschichtliche Ereignisse vermitteln. Daher sind die alten Flurnamen für die Regionalgeschichte durchaus von besonderer Bedeutung. Bei der „Lechtstonn“ werden sie in Erinnerung gerufen mit lustigen Anekdoten oder kleinen Geschichten, die oft mit den Orten verbunden sind. Dieter Siebel und Bodo Hoffmann, beide mit Flecker Geschichte(n) gut vertraut, werden den Abend gestalten.

Der Eintritt beträgt 3 Euro, zugleich kann die aktuelle Piet-Mondrian-Ausstellung im Museum (Mittelstraße 4-6, im Alten Flecken) besichtigt werden.

 

Sonderführung durch Piet-Mondrian-Ausstellung mit Kurator Michael Müller

Die aktuelle Ausstellung im Freudenberger 4Fachwerk-Museum präsentiert den niederländische Künstler Piet Mondrian (1872-1944). In zwei Sonderführungen werden Dieter Siebel am Sonntag, 15. April 2018, um 15:00 Uhr und Kurator Michael Müller am Sonntag, 6. Mai 2018, um 16:00 Uhr den bahnbrechenden künstlerischen Werdegang Mondrians anhand der ausgestellten Werke erläutern. Mondrian gilt als niederländischer Maler der klassischen Moderne, dessen Form- und Farbexperimente sich als wegweisend für die gesamte Kunstwelt erwiesen. „Die aufbereiteten Exponate erlauben eine visuelle Reise durch dessen künstlerische Entwicklung“, so Kurator Michael Müller.

 

Piet Mondrian (1872-1944) zählt zu den bedeutendsten Künstlern des 20sten Jahrhunderts. Seine Theorien wirkten maßgeblich auf die zukünftige Entwicklung von Malerei, Grafik, Architektur und Design. Seinen Lebensweg mit den unterschiedlichen künstlerischen Stationen zeichnet Michael Müller, der die aktuelle Ausstellung im Freudenberger 4Fachwerk-Mittendrin-Museum kuratiert hat, sachkundig und informativ nach. Sein Vortrag stand im Mittelpunkt der Ausstellungseröffnung „Beziehungsweise blau-rot-gelb“ innerhalb der Mauern des wirkmächtigen Baudenkmals „Alter Flecken“.

Mondrian beginnt zunächst naturalistisch und impressionistisch zu malen, überwiegend als Landschaftsmaler. Sein persönlicher Stil wächst zu einer Darstellung, in der seine Linien gerade und entweder horizontal oder vertikal verlaufen. Er vermeidet diagonale Linienführung und bezieht sich damit auf das Konzept der „reinen“ Formen. Als bildnerische Mittel benutzt Mondrian die Primärfarben: Blau, Gelb, Rot, und als „Nicht-Farbe“ Schwarz, Weiß und Grau.

Die Stärke der Freudenberger Ausstellung dürfte darin liegen, dass Mondrians Entwicklungsschritte umfassend nachzuvollziehen sind. Insgesamt 35 Werke suchte Michael Müller für die Präsentation aus. Die Kunstdrucke wurden auf Trägerplatten kaschiert, mit einer Firnisspaste versiegelt, was ihnen eine gemäldeähnliche Struktur verleiht, und farblich passend gerahmt. In ganz besonderer Weise zeichnen so die Exponate den Werdegang des am 7. März 1872 in der Stadt Amersfoort in Provinz Utrecht geborenen Künstlers nach.

Piet Mondrian lernte bereits durch seinen Vater und Onkel als Kind das Malen. Im Alter von 20 Jahren entschied er sich für das Leben als Maler entschieden und begann ein Studium an der Kunstakademie in Amsterdam. Bedeutsam dürfte für ihn die Freundschaft mit dem Maler und Kunsttheoretiker Theo van Doesberg gewesen sein,“ so Kurator Michael Müller. Gemeinsam gründeten sie mit einigen anderen Künstler ein neues Kunstforum für abstrakte Kunst: „De Stijl“. Die De Stijl-Künstler bejahen eine Kunst die funktional ist: eine Kunst aus geometrischen Formen und in farblicher Klarheit. Müller: „Mondrians Werk ist bahnbrechend und inspiriert bis heute Mode, Architektur und Design.“ 

Einen niederländischen Künstler darzustellen, ist für das 4Fachwerk-Museum eine Facette der Erinnerung an die geschichtlichen Ereignisse von vor genau 450 Jahren, als die 1568 von Wilhelm von Oranien geleitete Geheimkonferenz auf dem Schloss Freudenberg einen diplomatischen Auftakt zur Befreiung der Niederlande von der spanischen Inquisition bedeutete.

Piet Mondrain – „Beziehungsweise Blau-Rot-Gelb“

Einladung zur Ausstellungseröffnung am 16. März 2018, 19:00 Uhr

Die Verbindung von Geschichte und Kunst, wie die der Niederlande zu der früheren Grafschaft Nassau-Siegen-Dillenburg, spiegelt sich in den aktuellen Aktivitäten des 4Fachwerk-Mittendrin-Museums wieder.

Am 16. März 2018, beginnt eine Präsentation, bei der Niederländische Kunst im Mittelpunkt stehen wird: Die Ausstellung „Beziehungsweise blau-rot-gelb“ zeigt Werke des Malers Piet Mondrian (1872-1944), eine Schlüsselfigur der internationalen Avantgarde. „Mit 35 hochwertig reproduzierten und aufbereiteten Exponaten wollen wir eine visuelle Reise durch dessen künstlerische Entwicklung ermöglichen,“ erläutert 4Fachwerk-Vorstandsmitglied Michael Müller, der die Ausstellung kuratiert. Es handele sich dabei um einen bahnbrechenden künstlerischen Werdegang – von der farbflächigen Landschaftsmalerei, über eine kubistische Formensprache bis hin zur geometrischen Abstraktion. Mondrians spätere Werke – reduzierte Kompositionen aus Rastern und Primärfarben – waren und sind immer noch Inspirationen für Mode, Kunst, Architektur und Design.

 

„Die Bilder zeigen wirklich eindrucksvoll, wie Mondrian sich zunächst mit naturalistischer Malerei, dann pointilistischer Technik auseinandersetzte und über eine kubistische Formensprache letztendlich konsequent dem Abstrakten zuwendete“, zeigt sich auch Vorsitzender Dieter Siebel begeistert.

Mondrian gilt als niederländischer Maler der klassischen Moderne, als exponierter Vertreter des niederländischen Konstruktivismus. Diese Form- und Farbexperimente erwiesen sich als wegweisend für die gesamte Kunstwelt. Bis heute begeistern seine Kompositionen die Betrachter weltweit. Michael Müller: „Was passt besser zusammen als Mondrians ‚schwarze Striche auf weißem Feld’ zum prägenden schwarz-weiß der Fachwerkstadt Freudenberg?

Zur Vernissage am Freitag, 16. März 2018, um 19:00 Uhr wird Kurator Michael Müller die einführenden Worte sprechen. Gezeigt werden die Werke bis zum 6. Mai 2018.  Sonderführungen, auch für Schulklassen, sind nach Absprache möglich.

Und welcher geschichtliche Anknüpfungspunkt spielt eigentlich die aktuelle Rolle? Zum Hintergrund: Im Jahr 1567 musste Wilhelm von Oranien (1533-1584), der in Dillenburg geborene deutsche Grafensohn, der das Fürstentum von Oranien geerbt hatte und zum niederländischen Hochadel aufgestiegen war, sich vor spanischen Verfolgern durch Flucht in seine Vaterstadt retten. Schon auf diesem Weg übernachtete Wilhelm mit einem Gefolge von 160 Personen auf dem Freudenberger Schloss. Im Folgejahr, in der Zeit vom 2. bis 4. April 1568, war dann Freudenberg der Schauplatz von Geheimgesprächen, zu denen sich Wilhelm, begleitet von seinen Brüdern Johann dem Älteren (1536-1606), Ludwig (1538-1574) und Adolf (1540-1568), in Freudenberg traf. Gesprächspartner waren „Edle von Gelderland“, das gemeinsame Anliegen, über militärische Aktionen zur Befreiung der Niederlanden von der spanischen Inquisition zu beraten. Im April wird der „Arbeitskreis Stadtgeschichte“ des Museums einen Vortrag zu dem Ereignis vor genau 450 Jahren anbieten.

Gelungener Start für URIWAGO-Kunstwege

Sie alle haben Freude an der künstlerisch-schöpferischen Arbeit. Schon der Name der Künstlergruppe präsentiert sich als Wortschöpfung: URIWAGO. Aber das Rätsel ist schnell gelöst. Sie verbanden einfach die Anfangsbuchstaben ihrer Vornamen. So konnte 4Fachwerk-Vorsitzender Dieter Siebel wieder einmal „vor vollem Haus“ Ulrich Kowalewski, Rita Thieltges, Ingrid Rafto, Waltraud Kowalewski, Anne Schlabach und Gertrud Böhmer zur Ausstellungseröffnung begrüßen.

Ulrich Kowalewski gelingt es schnell, die vielen Gäste mit einer humorvollen wie tiefgründigen Einführung in seinen Bann zu ziehen. Alle URIWAGO-Künstler verbindet eine professionelle Ausbildung, sie trafen sich bei einem Projekt mit Jugendlichen und sie haben große Freude am gemeinsamen Schaffen. Ihre Herangehensweise, das Material mit dem sie sich beschäftigen, oder die Art, wie sie ihr künstlerisches Empfinden zum Ausdruck bringen, ist hingegen ganz individuell geblieben. Deshalb lautet der Titel ihrer Gemeinschaftsausstellung „Kunstwege“, ausdrücklich als „Mehrzahl“ gemeint, den sie trotzdem gemeinsam beschreiten. Und: Kunst hält jung! Diesen Eindruck vermittelte der Kunstpädagoge Ulrich Kowalewski, Jahrgang 1932, auf jeden Fall. Mit Witz und Selbstironie war seine Philosophie von Gummibärchen und Lakritzschnecken gewürzt: „Hier kommt Zucker an die Wand und nicht an die Hüfte!“ In gereimter Form oder als Mini-Kurzgeschichte präsentiert er Befindlichkeiten und Abenteuer der Fruchtgummi-Gestalten, „eatart“ oder „sweetart“ nennt er seine Kunstgattung.

Mit eigenen Beiträgen, aber auch mit improvisiert-gefühlvollen Sequenzen als Begleitmusik der Einführung, zeigte Andree Thieltges mit seiner Gitarre ein großartiges Können. Lange nahmen sich die Gäste der Vernissage im 4Fachwerk-Mittendrin-Museum die Zeit, eingehend die ganz unterschiedlichen Kunstwerke zu betrachten und mit den Kunstschaffenden ins Gespräch zu kommen. Hierzu lädt die Atmosphäre in dem Fachwerkhaus im Alten Flecken besonders ein.

Die Ausstellung KUNSTWEGE ist noch bis zum 11. März 2018 zu sehen. Das ehrenamtlich geführte Museum ist Mittwochs, Samstag uns Sonntags von 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 3 Euro.

Ulrich Kowalewski:

„Die Verwandte unserer Lakritzschnecke ist die Weinbergschnecke (helix pomatia L.). Sie teilt mit der Lakritzschnecke das gleiche Schicksal: Sie wird gegessen. Allerdings hat sie gegenüber der Lakritzschnecke einen Vorteil. Sie lebt in ihrem eigenen Haus. Wohingegen die Lakritzschnecke zuhauf in einer engen Tüte kampieren muss.
Wenn beide ihre Behausung verlassen, ist es mit ihnen vorbei.“

KUNSTWEGE

Die Künstlergruppe URIWAGO stellt aus

Der Name ist eine Wortschöpfung, zusammengestellt aus den Anfangsbuchstaben der Vornamen. Hinter URIWAGO verbergen sich fünf Siegerländer Künstlerinnen und ein Künstler: Ulrich Kowalewski, Rita Thieltges, Ingrid Rafto, Waltraud Kowalewski, Anna Schlabach und Gertrud Böhmer. Gemeinsam bereiten sie dieser Tage ihre Ausstellung im Freudenberger 4Fachwerk-Mittendrin-Museum vor. Mit ihrer künstlerischen Arbeit gehen sie zusammen einen Weg, doch die Herangehensweise zu ihren Projekte ist sehr unterschiedlich. Die pädagogische Arbeit mit Kindern führte die Kunstschaffenden mit unterschiedlicher Aus- und Weiterbildung oder Studium zusammen.  Sie finden, dass der Austausch sie untereinander bereichert, die Fantasie anregt und Kreativität steigert.

Was sie gerade für die Präsentation in der Freudenberger Altstadt vorbereiten, dokumentiert eine beeindruckende Vielfalt, die die Freude am künstlerischen Schaffen sofort spüren lässt. Waltraud Kowalewski zeigt beispielsweise filigrane Klöppelarbeiten, die Bilder von Anne Schlabach drücken angesichts kräftiger Farbgebung und Handschrift Direktheit und Intensität aus, Rita Thieltges empfindet ihre Malerei und den Umgang mit Farben als eine Art Kommunikation mit der Natur. Neben Öl- und Acrylbildern werde Aquarelle, Grafiken und Bildhauer-Arbeiten gezeigt.

Nicht zu einer traditionellen Kunstgattung gehören die Werke von Ulrich Kowaleswki, der zum Beispiel Gummibärchen aus der Tüte befreit, sie als Gestaltungsmittel für seine Kompositionen verwendet und die so im Bilderrahmen eine neues Zuhause finden. „Haribo macht den Künstler froh“ und lässt so auch ein Fruchtgummi-Werk „Siegen zu neuen Ufern“ entstehen. „Eat-Art“ nennt er seine „süße Kunst“.

Bis zum Freitag Abend (19. Januar 2018) wird die Ausstellung fertig aufgebaut sein. Dann lädt um 19:00 Uhr der Museumsverein zur Eröffnung ein; musikalisch begleitet wird die Vernissage durch Andree Thieltges mit seiner Gitarre. Die sehr abwechslungsreich gestaltete Präsentation wird bis zum 11. März 2018 zu sehen sein. Der Eintritt beträgt 3 Euro. Das Museum ist mittwochs, samstags und sonntags von 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr geöffnet, Sonderführungen sind nach Absprache möglich.