GEMEINSAME AUSSTELLUNG VON ROLF UND PETER STEIN

Vater und Sohn zeigen „Origami und Metallglanz“ im Freudenberger 4Fachwerk-Museum

Auf eine in mehrere Hinsichten spannende Ausstellung dürfen sich die Gäste des Freudenberger 4Fachwerk-Museums freuen: In einer „Vater und Sohn“-Präsentation werden Werke von Rolf (1934) und Peter (1964) Stein gezeigt. „Origami und Metallglanz“ lautet der Titel des Kunst-Events, der einerseits der biografischen Linie folgt.
„Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm,“ zitiert so auch 4Fachwerk-Vize-Vorsitzende Dr. Ingrid Leopold ein altes Sprichwort, das die Vererbung von ganz spezifischen Talenten in Familien beschreibt, gepaart mit einem prägenden sozialen und gesellschaftlichen Rahmen.


 
Bei Vater Rolf stehen Name „Stein“ und Beruf „Stahl“ als Credo für die Materialien, mit denen er sich künstlerisch beschäftigt. Der in Dahlbruch aufgewachsene Bildhauer und Metall-Gestalter wirkte einst bei SMS in Hilchenbach als Betriebsleiter. Daneben verschrieb sich Rolf Stein voll und ganz der Kunst. Seine Ausbildung bei Hermann Kuhmichel inspirierte ihn zu seinen vielfältigen Malweisen und Drucktechniken. Plastiken aus Stahl oder Stein prägen bis heute sein Wirken. Seit mehr als drei Jahrzehnten beschäftigt er sich thematisch mit der „Herrlichkeit der Schöpfung“. Es geht ihm in seinen Darstellungen so oft um den Menschen in seinem Angewiesen sein auf Liebe und Zuwendung, seiner Bedrohung durch Not, Brutalität und Verfolgung.
Rolf Steins Bruder, der bekannte Siegerländer Künstler Friedrich-Wilhelm Stein (1926-1993) lebte lange Zeit in Freudenberg und ist hier unvergessen. Viele seiner Werke im privaten und öffentlichen Raum erinnern an ihn.
 
Peter Stein, Rolfs Sohn, versteht sich als „Papierkünstler“: Unter seinen Händen entstehen fantastische Wesen, Formen, die aus ihrer scheinbaren Einfachheit heraus komplexe Gestalt mit einer berührenden Wirkung annehmen. Die zweidimensionale Fläche eines quadratischen Blatt Papiers bricht auf in den Raum.
Die Faltkunst des Origami kommt ursprünglich aus Japan (japanisch: Ori = Falten und Kami = Papier). Sie ist jedoch längst eine internationale Technik der Papierkunst geworden.
Die Faltungen von Peter Stein entstehen meistens in der Nassfalttechnik. Aus einem Quadrat werden nur durch Falten (ohne Schere und Kleber – dies ist die Selbstbeschränkung des Origamikünstlers) Figuren wie zum Beispiel Tänzer oder Musiker gestaltet. Dabei wird das Papier, häufig dickeres Aquarellpapier, vor dem Falten angefeuchtet und die Fasern dadurch biegsam gemacht, so dass sie nach dem Trocknen ihre neue Form behalten. Diese Technik ist ein Teilgebiet der Origamikunst, die von dem bedeutenden Origami-Meister Akira Yoshizawa (1911–2005) vervollkommnet wurde. Er war auch der erste, der eine stärkere Verbreitung dieser Kunst weltweit ermöglichte, in dem er eine Zeichensprache erfand, mit der Faltanleitungen Schritt für Schritt festgehalten werden können.
 
Peter Stein hatte begegnete schon in seiner Jugend der Kunst des Papierfaltens. Seine künstlerische Inspiration bezieht aus seinem Umgang mit Musik, die ihm als professionellem Musiker Sinn für Proportionen und Gestaltung des Raums gibt.
Er gehört inzwischen zur internationalen Origami-Szene und ist als Juror der IOIO (Internationale Origami Internet Olympiade) gefragt. Seine Origami-Arbeiten beeindruckten in mehreren deutschlandweiten Ausstellungen.
Alle Modelle dieser Ausstellung sind eigene Entwürfe des Künstlers, der einzelne Kreationen auch auf seinem Youtube-Kanal (www.youtube.com/MrViolinPeter) mit Anleitungen zeigt.
 
Neben seinen vielfältigen musikalischen Aktivitäten als Geiger, Bratscher, Dirigent und Leiter der Musikschule Papageno in der Ev. Kirchengemeinde Köln-Rondorf ist Peter Stein gemeinsam mit seiner Ehefrau Ingeborg Danz und Tobias Krampen künstlerischer Leiter des Festivals „Luft und Raum“ in der Zentrifuge Bonn, das jährlich die Begegnung der Künste unter einem gemeinsamen Thema beleuchtet. Ausstellungen seiner Origami-Kunst sind dort Teil des Gesamtprogramms.
Einfache Origami-Modelle lassen sich bereits von Kindern im Kindergarten falten. Im therapeutischen Bereich findet das Papierfalten ebenso Anwendung wie in der Wissenschaft (z.B. beim Zusammenfalten von Airbags oder Sonnensegeln eines Satelliten), es kann aber auch als künstlerisches Ausdrucksmedium individuelle Gestaltungsmöglichkeiten eröffnen.
 
Daran, dass Rolf Stein schon einmal seine Werke in Freudenberg zeigen sollte, erinnert 4Fachwerk-Vorsitzender Dieter Siebel. Im März 2020 konnte nur die Ausstellungseröffnung gefeiert werden, dann musste das Museum aus Corona-Gründen schließen. „Um so mehr bin ich froh, dass nun diese besondere Präsentation mit den beiden Steins möglich ist.“
Die Ausstellung ist ab dem 26. März bis zum 15. Mai 2022 in Freudenberg zu sehen.
Eine Vernissage findet am Freitag, 1. April 2022 um 19:00 Uhr im Museum statt. Sie ermöglicht das persönliche Treffen mit beiden Künstlern, wobei Peter Stein auch als Musiker zu erleben sein wird. Einführungsworte spricht Rüdiger Schnurr, der frühere Pfarrer in Hilchenbach und Freund der Familie Stein.
 
Am 23. April 2022 bietet Peter Stein zudem einen ganztägigen Workshop im Museum an (11:00 Uhr bis 16:00 Uhr). Der Kostenbeitrag beträgt hierfür 50 Euro. Die Plätze sind begrenzt. Anmeldungen nimmt Dr. Ingrid Leopold (Telefon 02734/1598) entgegen.