Archiv der Kategorie: Kunstforum

„Träume aus Farbe“ für den Traum von Frieden und Unversehrtheit

Werke des Weißrussen Sergey Pisarenko werden in Freudenberg gezeigt

Dr. Ingrid Leopold, Vize-Vorsitzende des 4Fachwerk-Vereins, hatte selbst die Aufgabe übernommen, einführende Worte zur Eröffnung der Ausstellung mit Werken von Sergey Pisarenko zu sprechen. Sie bezeichnete den weißrussischen Künstler als einen Botschafter seines in vielfältiger Weise betroffenen Landes, als einen „Meister des feinen Pinselstrichs“. Eine suggestive Stimmung gehe von den in ihrer Farbigkeit reduzierten Bildern aus. Viele naturalistische Motive zeigten ein Spiel mit dem Licht. „Sie nehmen den Betrachter quasi gefangen von einer ganz spezifischen Stille und Ruhe, die uns in diesen Werken ganz intensiv anspricht“, zeigte sich Ingrid Leopold beeindruckt.

„Beeindruckend“, das war auch die Vokabel die die vielen Vernissage-Gäste nach ihrem Rundgang äußerten. Das Lob galt den ausgestellten Aquarellen und Ölbildern, aber auch der freundlichen und bescheidenen Art, mit der Sergey Pisarenko seine Werke erläuterte und zum Gespräch mit seinem Publikum zur Verfügung stand.

Das Talent von Sergey Pisarenko, 1967 in Weißrussland geboren, wurde früh entdeckt. Bereits seit seinem zehnten Lebensjahr erhielt er Malunterricht in einem Internat in Minsk. Sein späteres Studium an der Minsker Kunstakademie schloss er 1994 mit höchsten Auszeichnungen ab. An zahlreichen internationalen Ausstellungen konnte er sich beteiligen, viele seiner Werke befinden sich heute im Privatbesitz und selbst das Weiße Haus in Washington schmückt eines seiner Bilder. Hohe Auszeichnungen wurden Pisarenko zuerkannt. „Wir sind sehr stolz, diesen bemerkenswerten und talentierten Künstler bei uns zu Gast zu haben und seine Werke auszustellen“, freute sich denn auch 4Fachwerk-Vorsitzender Dieter Siebel in seiner Begrüßung.

Die ebenfalls berührende Einführung von Ingrid Leopold betraf auch ein Stück ihrer eigenen Lebensgeschichte. Sie erzählte den Vernissage-Gästen von ihrer erstmaligen Begegnung mit Sergey Pisarenko. Als Mitglied im IPPNW Deutschland, der Vereinigung internationaler Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, war sie nach der Tschernobyl-Katastrophe an der aktiven Hilfe aus dem Siegerland beteiligt, mit der über Jahre auch Kindererholungen angeboten wurden. Bei einer Reise nach Minsk traf sie dort auf Sergey in einem Arbeiterheim: „Sein Lebensunterhalt war ganz schwierig“. Deshalb sei es sehr wichtig gewesen, das die später mit in den Westen gebrachte Aquarelle Bewunderer und Käufer gefunden hätten. Ingrid Leopold nannte Weißrussland ein „Land der Katastrophen“. 1941 habe die Nazi- Besatzungsherrschaft große materielle Zerstörungen angerichtet und zum Tod von mehr als einem Viertel der Bevölkerung geführt. Großes Leid habe das Land 1986 durch den radioaktiven Niederschlag nach der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl erfahren.

„Der Traum von Frieden und Unversehrtheit, das unveräußerliche Recht auf Leben, findet in seinen Motiven einen erkennbaren und wunderbaren Ausdruck“, lobten 4Fachwerk-Gäste die visuelle Wirkung Pisarenkos Werke. Das Museum ist mittwochs, samstags und sonntags jeweils von 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr geöffnet, Sonderführungen sind nach Absprache möglich.

„Abstracts“: Mehrfache Sommer-Premiere

Das Freudenberger 4FACHWERK-Museum hatte zu einer sommerlichen Ausstellungseröffnung geladen und bot dabei letztlich eine Premiere im doppelten Sinn. Zum einen, darauf wies einführend die Kunsthistorikerin Stefanie Scheidt-Koppitz hin, stellt der Kreuztaler Grafiker Marc Babenschneider erstmals eigene künstlerische Arbeiten im Rahmen des Kunstsommers aus. Zum anderen seien Werke zu sehen – eine Serie großformatiger schwarz-weiß Monotypien – die neu im Schaffen des Künstlers sind.

Großformatige Materialcollagen stellen jedoch die zahlenmäßig größte Bildgruppe dar, wozu Babenschneider „sinnliche, haptische Materialien, darunter Versatzstücke aus der Alltagswelt verwende“. Die Laudatorin: „Er räumt dem Emotionalen als auch dem Körperlichen gegenüber Verstand und Konzept den Vorrang ein“. Die gültige Bildfindung geschehe im Werkprozess. Und Marc Babenschneider bestätigt: „Ich habe meistens vorher kein festes Bildkonzept im Kopf, die Komposition kann sich während des Arbeitsprozesses auch verändern. Auch hinterher beim Übermalen“.

Zu sehen ist in Freudenberg so eine „großartige und beeindruckende Werkschau“ von Marc Babenschneider, wie 4FACHWERK-Vorsitzender Dieter Siebel in seinem Grußwort zum Ausdruck brachte. Er freue sich über das ausgesprochen „volle Haus“ von Eröffnungsgästen, die damit das große Interesse und die Wertschätzung für den Künstler zum Ausdruck brächten.
„Man sieht, dieser Kunstschaffende steckt voller Ideen“. Tim Müller gab auf seiner Gitarre der Veranstaltung eine ganz besondere musikalische Note.

Stefanie Scheit-Koppitz warf in ihren Betrachtungen auch einen kunsthistorischen Blick auf die „Collage als künstlerisches Medium“: „Künstler setzten Stücke von Gebrauchsgütern in ihre Bilder ein, mit dem Ziel, die Alltagswirklichkeit, die reale Welt, in die hermetisch abgeschlossene Welt des Kunstbildes ein zu lassen“.

Die Ausstellung mit den Werken von Marc Babenschneider ist noch bis zum 26. Juli 2014 „im Flecken“ zu sehen. Das 4FACHWERK-Mittendrin-Museum öffnet mittwochs, samstags und sonntags von 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr. Termine für Sonderführungen sind möglich.

„Im Wandel“ zeigt farblich gestaltete Bewegung

Ausstellung von Irmlind Vormann

„Es sind Bilder, die den Betrachter weder inhaltlich noch emotional einengen“, lobt Rosemarie Colpe die Werke ihrer Freundin Irmlind Vormann, die jetzt im Freudenberger 4FACHWERK-Museum zu sehen sind. Drei Gruppen von Exponaten hat die Limburger Künstlerin mit in den „Alten Flecken“ gebracht: Einmal sind es „informelle Werke“, bei denen der freie Umgang mit Farbe dominiert. Dann sind es Bilder, die „jeweils einen Spalt offen lassen“, wodurch Linie und Flächen besonders zum Ausdruck kommen. Und letztlich werden Zeichnungen von Cello-Spielern gezeigt, mit denen sie Augenblicke höchster Konzentration und Momente der Vertiefung in die Musik festhält.

Gerade diese Werke verdeutlichen den umfassenden künstlerischen Anspruch, den Irmlind Vormann an sich stellt und der über die Auseinandersetzung mit Form und Farbe weit hinaus geht.. So nahm sie selbst im letzten Sommer an einem Cello-Meisterkurs teil. „Ihre Werke sind verdichtete Empfindungen und Gedanken. Sie erschließen sich erst in vorurteilsloser Betrachtung“, so die Laudatorin Rosemarie Colpe zur Vernissage der Ausstellung „Im Wandel“. Eine Wertung, die 4FACHWERK-Vorsitzender Dieter Siebel in seinen Eröffnungsworten aufgriff: „Künstler sind diejenigen, die Unsichtbares und Emotionen sichtbar machen können“. Er freue sich, wenn viele Gäste sich diese beeindruckende Werkauswahl von Irmlind Vormann anschauen. Die Künstlerin ,1953 in Münster geboren, studierte dort wie auch an der Kunstakademie Düsseldorf.

Die Ausstellung ist mittwochs, samstags und sonntags von 14:00 bis 17:00 Uhr noch bis zum 31. Mai 2015 zu sehen. Den musikalischen Rahmen der feierlichen Eröffnung gestaltete wieder einmal Dominique Hindenberg mit seiner Jazz-Gitarre.

IM WANDEL – Malerei und Zeichnungen von Irmlind Vormann

Quasi „im Wandel“ befindet sich gerade das 4FACHWERK-Mittendrin-Museum. Denn die Räumlichkeiten gilt es für die nächste Ausstellung vorzubereiten. Und der Titel der neuen Präsentation lautet „Im Wandel“. Die Künstlerin Irmlind Vormann, als Lehrerin am Gymnasium Tilemannschule in Limburg tätig, wählte sich diesen Namen für die Vorstellung ihrer Werke in der Freudenberger Altstadt.

Es sind großformatige, farblich ausdrucksstarke Werke: „Oft sind die Bilder spontan-intuitiv entstanden, ohne eine festgelegte Bildaussage“, erläutert die 1953 in Münster geborene Malerin. Sie studierte an der Kunstakademie in Düsseldorf und legte als Kunsterzieherin ihr 1. Und 2. Staatsexamen ab. Vielfach wählt sie den Grenzbereich zwischen wirklichkeitsnaher und abstrakter Darstellung: „Der Betrachter erlebt so die Mehrdeutigkeit von Bildelementen und so wird seine Gefühlsempfindung und seine Assoziationen besonders herausgefordert“.

Die Eröffnung der Ausstellung erfolgt am Samstag, 2. Mai 2015 um 19:00 Uhr.
Zur Einführung wird Rosemarie Colpe aus Dietz sprechen, die auch als Fotokünstlerin bekannt ist und sich Motiven aus der Natur eng verbunden fühlt. Auch sie, die gebürtige Hamburgerin, ist von Hause aus Kunst-Pädagogin. „Nachdenken über die Prozesse der Entstehung, Animieren, selbst künstlerisch tätig zu werden, und sich mit der Natur auseinandersetzen“, nennt Rosemarie Colpe die Ziele, die sie beim Betrachter erreichen möchte. Musikalisch umrahmt wird die Vernissage von Dominique Hindenberg (Jazz-Gitarre).

02. bis 31. Mai 2015, Mittendrin-Museum, Mittelstraße 4-6, 57258 Freudenberg (Alter Flecken)
Das frühere Stadtmuseum wird heute ehrenamtlich durch den Museumsverein 4FACHWERK Freudenberg e.V. geführt.
Öffnungszeiten: mittwochs, samstags und sonntags 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr, Eintritt 3,00 Eur

Japanische Tuschemalerei

Die Künstlerin Marja-Leena Römer stellt aus

Mit Tusche entstehen ausdrucksstarke Bilder. Oft wird auf Vielfarbigkeit verzichtet, zumeist ist es die schwarze Tusche, mit der die Reduktion auf das Wesentliche gelingt. Japanische Tuschemalerei der Künstlerin Marja-Leena Römer wird bald im „Alten Flecken“ gezeigt. Ihre Werke laden ein, einen Moment Stille zu halten, um deren Abstraktion aufzulösen und die Zeichnungen individuell zu interpretieren. Die Präsentation trägt den Titel „Ich sehe, was Du nicht siehst“ und ist in der Zeit vom 28. März bis zum 26. April 2015 zu sehen.

Die einmalige schwarz-weiß dominierte Architektur der Freudenberger Altstadt, die selbst schon bis auf wenige Verzierungen Ausdruck der Reduktion ist und dennoch durch ihre Vielgestaltigkeit wirkt, bildet den außergewöhnlichen Rahmen, im dem

– eine finnische Künstlerin
– japanische Tuschemalerei
– in einer westfälischen Kleinstadt zeigt und diese Ausstellung mit
– irischer Flötenmusik eröffnet wird.

Der 4FACHWERK-Museumsverein lädt auch zu dieser Ausstellung herzlich ein. Die Vernissage findet am Freitag, 27. März 2015, 19:00 Uhr statt. Zur Einführung spricht Doris Lutz, Mechthild Hendricks wird auf ihrer irischen Flöte spielen. Die Ausstellung kann mittwochs, samstags und sonntags von 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr besichtigt werden (Eintritt 3 Euro). Sonderöffnungen für Gruppen sind nach Absprache gerne möglich.
Für Mittwoch, 15. April 2015, steht ab 19:00 Uhr eine besondere zusätzliche Veranstaltung auf dem Programm: „Kalevala, 5 Millionen Finnen, 200.000 Seen“ lautet der Titel der „Lesereise durch Finnland“, die Dr. Ingrid Leopold mit Ulrich Tiede und Marja-Leena Römer im 4FACHWERK-Museum gestalten (Eintritt 5 Euro).

Download Austellungsflyer

Ausstellung „Wasser-Wunderwelt“

Wasser besitzt die Kraft zur Kunst – Ausstellung mit Werken von Jutta Zimmermann eröffnet.

Wasser. Nur Wasser. Aber wie vielgestaltig kann Wasser sein – welche Wunderwelten entstehen aus Wasser?! Das bestimmende Motiv in den Werken von Jutta Reline Zimmermann ist Wasser. „Und es ist ganz unterschiedlich, mal ruhig, mal bewegt und fließend. Ein Stoff mit vielen Eigenschaften. Mal transparent, mal schwarz und undurchdringlich, dann in der Wirkung eines Spiegels“, analysiert Albrecht Thomas vom Kunstverein Siegen, der die Künstlerin seit 37 Jahren kennt. Für ihn hat Jutta Zimmermann „ein wunderbares Gestaltungsthema gefunden“. Und die aus dem Wasser aufgetauchten Bilderwelten schärften das Auge für immer neue Entdeckungen. Das Zusammenspiel der Phänomene, die Wasser erzeugen könne, sei einfach faszinierend, so der Laudator. Die Wahrnehmung sei gefordert und die Werke sollten ohne den Begriffsdruck eines Titels und damit ohne vorschnelles Denken erlebt werden.

Insgesamt 44 Werke der Siegener Künstlerin sind im Freudenberger 4FACHWERK-Mittendrin-Museum zu sehen. In Fotos, Malerei und Plastiken hat Jutta Zimmermann ihre Sicht des Wassers in erstaunenswerten Facetten umgesetzt. „Es war ein Schlüsselerlebnis für mich, die unerschöpfliche Gestaltungskraft des Wassers zu erkennen“, erläuterte sie in ihren Einführungsworten. Dabei verweist sie auch auf die vielen Analogien zwischen der Bildenden Kunst und der Musik.Deshalb durfte auch eine besondere musikalische Umrahmung der Vernissage nicht fehlen, wofür der Gitarrist Andreas Vitt großen Beifall erhielt.

Und die zahlreich in das Museum mitten in der Freudenberger Altstadt gekommenen Gäste sparten nicht mit Lob für die Künstlerin. Verwunderung über das, wie sich Wasser zu präsentieren vermag und über die sehr unterschiedlichen Darstellungsweisen führten in der Tat zu jenem „ehrfürchtigen Staunen“, von dem in der Einführung die Rede war. 4FACHWERK-Vorsitzender Dieter Siebel hatte wieder einmal zahlreiche Besucherinnen und Besucher zum Auftakt „einer sehr sehenswerten Ausstellung“ begrüßen können:

„Wieder ein volles Haus – das bestärkt uns in der ehrenamtlichen Arbeit, dieses Museum als Ankerpunkt für Kunst, Kreativität und Geschichte im Alten Flecken zu erhalten und weiterzuentwickeln“.

Die Präsentation ist bis zum 25. März 2015 in Freudenberg zu sehen.