Ausstellung Historische Wege und Straßen

4Fachwerk erinnert an 975 Jahre Hileweg  

Das 4Fachwerk-Museum nimmt das Jubiläum der frühen Erwähnung des Hileweges zum Anlass, sich intensiver mit historischen Wegen und Straßen „rund um den Flecken“ zu beschäftigen. Drei geschichtsträchtige Verbindungen stehen dabei im Mittelpunkt: Der besagte Hileweg, die Brüderstraße und, als jüngste der betrachteten historischen Wege, die Koblenz-Mindener Chaussee.

Die Ausstellung „Historische Wege und Straßen“ zeigt eine Vielzahl historischer Karten, widmet sich den „Landmessern“ mit ihren frühen Gerätschaften und vermittelt mit animierter digitaler Straßenkarte visuell eindrucksvoll, welche Routen in verschiedenen Zeitepochen die Wege rund um Freudenberg nahmen. Erkenntnisse aus der Wegeforschung bietet zudem eine vom Museum aufgelegte umfangreiche Broschüre.

Wege verbinden Orte und Menschen, sorgten früh für den Austausch von Wirtschaftsgütern, wurden als Pilgerwege genutzt, an ihnen entstanden Häuser und Siedlungen. Straßen und Wege führten in die Fremde, waren also auch Orte, an denen verängstigte Menschen Orientierung und Zuspruch bedurften, sei es ganz praktisch von Richtungshinweisen (Ortsschilder, Wegweiser, „Handwieser“) bis hin zu religiösen Bildstöcken oder Wegkreuzen. In einer großen Vielfalt zeigt sich also die geschichtliche und kulturelle Bedeutung von Straßen und Wegen für eine Region.

„Unser Ziel ist es auch, ein wenig Klarheit in die Vielfalt von Straßennahmen und Wegeführungen zu schaffen,“ heißt es vom 4Fachwerk-Arbeitskreis Stadtgeschichte. Menschen benannten Wege nach ihrem Gutdünken: Führen solche in Richtung Köln, dann hießen sie Kölner Straße, wurden auf ihnen Salz, Kohle oder Eisen transportiert, so nannte man sie „Salzstraße“, „Kohlenstraße“ oder „Eisenstraße“. Auch der Hileweg wird als Teil der so genannten Eisenstraße diskutiert. Nicht zu vergessen: Der Einfluss der Landesherren verursachte „Verschiebungen“, wenn zum Beispiel Straßen nicht um, sondern durch den Flecken Freudenberg oder die Wildenburg geführt wurden.

Seit mindestens 975 Jahren kommt dem Hileweg also eine Bedeutung für den Freudenberg Raum zu. In einer Urkunde von 1048 taucht diese Wegebezeichnung als Teil der Grenzbeschreibung des Kirchspiels Haiger auf. Dieses entscheidende Dokument stellte Erzbischof Eberhard von Trier (1010-1066, Erzbischof 1047-1066) am 28. April 1048 aus. Jene zweite Urkunde stützt sich auf die Verfügung Konrads I von 914 und präzisiert mit der Grenzbeschreibung ihren Inhalt. Bei Philippi heißt es, der Bischof habe nach der Weihe der dem Kloster Weilburg übertragenen Pfarrkirche zu Haiger den Umfang des Kirchspielsprengels bestätigt. 

Der Hileweg galt als wichtiges Verbindungsstück im fränkisch-karolingischen Straßensystem. Er verlief als überregionale Handels- und Heerverbindung am westlichen Rand des Gebietes der heutigen Stadt Freudenberg. Insgesamt wird als „Hileweg“ jene Straße bezeichnet, die im Süden in der Wetterau nördlich von Frankfurt a.M. begann, weiter durch das Siegerländer Eisenrevier führte und sein Ende in Essen an der Ruhr zum Westfälischen Hellweg fand.

Die Ausstellung wurde initiiert durch den Arbeitskreis Stadtgeschichte des 4Fachwerk-Museums. Ihm gehören aktuell an (in alphabetischer Reihenfolge) Bernd Brandemann, Heinz Fischbach, Manfred Flender, Richard Flender, Dr. Christoph Galle, Detlef Köppen, Dieter Siebel, Klaus Siebel-Späth und Gottfried Theis.

Die Ausstellung im 4Fachwerk-Museum ist vom 9. September 2023 bis zum 29. Oktober 2023 zu sehen. Das Museum ist mittwochs, samstags und sonntags von 14:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 3 Euro. Sonderführungen sind auf Nachfrage möglich.

Verbunden ist die Ausstellung mit einem umfangreichen Rahmenprogramm. Dieses finden Sie hier.