Alle Beiträge von Christian Berner

Ausstellung „Wasser-Wunderwelt“

Wasser besitzt die Kraft zur Kunst – Ausstellung mit Werken von Jutta Zimmermann eröffnet.

Wasser. Nur Wasser. Aber wie vielgestaltig kann Wasser sein – welche Wunderwelten entstehen aus Wasser?! Das bestimmende Motiv in den Werken von Jutta Reline Zimmermann ist Wasser. „Und es ist ganz unterschiedlich, mal ruhig, mal bewegt und fließend. Ein Stoff mit vielen Eigenschaften. Mal transparent, mal schwarz und undurchdringlich, dann in der Wirkung eines Spiegels“, analysiert Albrecht Thomas vom Kunstverein Siegen, der die Künstlerin seit 37 Jahren kennt. Für ihn hat Jutta Zimmermann „ein wunderbares Gestaltungsthema gefunden“. Und die aus dem Wasser aufgetauchten Bilderwelten schärften das Auge für immer neue Entdeckungen. Das Zusammenspiel der Phänomene, die Wasser erzeugen könne, sei einfach faszinierend, so der Laudator. Die Wahrnehmung sei gefordert und die Werke sollten ohne den Begriffsdruck eines Titels und damit ohne vorschnelles Denken erlebt werden.

Insgesamt 44 Werke der Siegener Künstlerin sind im Freudenberger 4FACHWERK-Mittendrin-Museum zu sehen. In Fotos, Malerei und Plastiken hat Jutta Zimmermann ihre Sicht des Wassers in erstaunenswerten Facetten umgesetzt. „Es war ein Schlüsselerlebnis für mich, die unerschöpfliche Gestaltungskraft des Wassers zu erkennen“, erläuterte sie in ihren Einführungsworten. Dabei verweist sie auch auf die vielen Analogien zwischen der Bildenden Kunst und der Musik.Deshalb durfte auch eine besondere musikalische Umrahmung der Vernissage nicht fehlen, wofür der Gitarrist Andreas Vitt großen Beifall erhielt.

Und die zahlreich in das Museum mitten in der Freudenberger Altstadt gekommenen Gäste sparten nicht mit Lob für die Künstlerin. Verwunderung über das, wie sich Wasser zu präsentieren vermag und über die sehr unterschiedlichen Darstellungsweisen führten in der Tat zu jenem „ehrfürchtigen Staunen“, von dem in der Einführung die Rede war. 4FACHWERK-Vorsitzender Dieter Siebel hatte wieder einmal zahlreiche Besucherinnen und Besucher zum Auftakt „einer sehr sehenswerten Ausstellung“ begrüßen können:

„Wieder ein volles Haus – das bestärkt uns in der ehrenamtlichen Arbeit, dieses Museum als Ankerpunkt für Kunst, Kreativität und Geschichte im Alten Flecken zu erhalten und weiterzuentwickeln“.

Die Präsentation ist bis zum 25. März 2015 in Freudenberg zu sehen.

Geschichte fasziniert Museumsgäste

Bodendenkmalpfleger Karl-Wilhelm Stahl referierte im 4FACHWERK-Museum

Zu den vier Aktionsfeldern des 4FACHWERK-Museumsvereins gehört die Stadt- und Baugeschichte Freudenbergs. Am Dienstagabend war zu erleben, dass auch ein Bericht über neue geschichtliche Erkenntnisse das Haus bis auf den letzten Platz zu füllen vermag, worüber sich Vorsitzender Dieter Siebel freute. Die 4Fachwerker hatten ihr Mitglied Karl-Wilhelm Stahl
gebeten, über die jüngsten Forschungsergebnisse zur Besiedlung des Fleckens zu informieren. Stahl, auch ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger seiner Heimatstadt, befasst sich seit Jugend an mit Bodenfunden und ihrer archäologischen Einordnung.

„Die Besiedlung im Bereich des Fleckens muss deutlich früher stattgefunden haben, als bisher angenommen“, ist seine Schlussfolgerung. Die Begründung dafür liefert ihm die wissenschaftliche Auswertung von Scherbenfunden vom Schlossberg. Denen hatten sich die Experten des Westfälischen Amtes für Bodendenkmalpflege Münster/Olpe gewidmet. Ihr Ergebnis überraschte die Heimatforscher: Bei den Funden handelt es sich um Wandscherben, die aus dem siebten Jahrhundert, also der Merowinger-Zeit (bis 751 n. Chr.) stammen.

Bei einer Wölbrandtopf-Scherbe konnten die Wissenschaftler vulkanische Bestandteile feststellen, somit dürfte es sich um „Mayener Ware“ aus der Eifel handeln. „Das ist ein hochwertiges Geschirr gewesen, was nicht typisch für einen ‚normalen Haushalt’ war“, zitiert Karl-Wilhelm Stahl die Experten des Landschaftsverbandes. Diese sehen in den Funden die ältesten vor-mittelalterlichen Keramiken, die in dieser Region südlich von Balve jemals gefunden worden seien.

Einen weiteren Beweis, das Freudenberg deutlich älter als bisher angenommen sein muss, sieht Stahl auch in dem 1970 im Bereich des Hauses Kölner Straße 5 gefundenen Steinkopfes, der auch dem frühen 8. Bzw. dem 7. Jahrhundert zugeordnet worden sei. Ein weiterer solcher Kopf sei im übrigen in der Mittelstraße entdeckt worden. Dieser befindet sich in Privatbesitz, der erstere kann im Mittendrin-Museum betrachtet werden. Ein weiteres Indiz sieht Stahl in den typisch keltisch ausgeführten Spitzgräben, die bei Ausschachtungsarbeiten auf der Bergseite der Marktstraße zutage kamen. Auch den Hinweis in der sogenannten Haigermark-Urkunde von 914 mit der Ortsbezeichnung „Froudesbrahderofanc“ (Hofgut oder Herrensitz im Bezirk um Freudenberg) wertet der Heimatforscher als Beleg dafür, dass der ganze Bergbezirk („Schlossberg“)durchgehend besiedelt gewesen sei.

In der anschließenden Diskussions- und Gesprächsrunde ging Stahl auch auf die unterschiedliche Bedeutung von „Bürgern“ und „Thälern“ ein. Großes Interesse fanden auch seine Kenntnisse von den vielen Brunnen im Flecken. So berichtete er auch von einem tief in den Felsen eingehauenen Raum unterhalb der Marktstraße, der in Höhe der Oranienstraße begann und über einen Seitenarm Richtung Kirche verfügte. „Das Wasser wurde herausgepumpt und ich konnte den Brunnen begehen“, berichtete er den Zuhörern. Am Schluss des Abends war klar: Es gibt noch viel zu entdecken und zu forschen. Eine Aufgabe, die sich die Aktiven des 4Fachwerk- Museumsvereins auch stellen wollen, wie Bernd Brandemann unterstrich. Derzeit wird an einem Konzept gearbeitet, vorhandenes Wissen multimedial aufzubereiten, um dieses neben einzelnen Exponaten Besucherfreundlich präsentieren zu können.

Ein gefragter Forscher: Karl-Wilhelm Stahl erläutert seine Funde.
4FACHWERK-Vorsitzender Dieter Siebel freut sich über viele interessierte Zuhörer.
Karl-Wilhelm Stahl erläuterte die Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchung seiner Scherbenfunde.

Wasser-Wunderwelt

Ab Freitag, dem 20. Februar 2015, eröffnet sich im Freudenberger Mittendrin-Museum eine ganz
besondere künstlerische Sicht auf die Flüssigkeit Wasser.

„Wasser ist Leben und durch nichts zu ersetzen“ unterstreicht die Künstlerin Jutta Reline Zimmermann ihre Wertschätzung für dieses Element. Durch ihre künstlerische Auseinandersetzung mit dem Phänomen Wasser ermöglicht sie dem Betrachter eine in weiten Teilen völlig neue Zugangsweise zu diesem für den Menschen lebensnotwendigen Element.

Diesem nähert sie sich in mannigfachen Facetten: So finden sich fotografisch festgehaltene geheimnisvolle Ansichten und Wasserspiegelungen, die fast schon ins Abstrakte gehen, ebenso wie Naturansichten, außerdem malerisch umgesetzte Arbeiten in Öl, Acryl und Pastell, sowie Arbeiten aus Ton.
Das 4FACHWERK Mittendrin-Museum lädt zur Vernissage der neuen Ausstellung WASSER–WUNDERWELT für Freitag, den 20. Februar 2015, 19 Uhr (Mittelstraße 4- 6) ein.

Jutta Reline Zimmermann lebt in Siegen, absolvierte ein Kunststudium an der Universität Siegen, arbeitete über drei Jahrzehnte als Kunstpädagogin und ist seit 2010 als freischaffende Künstlerin tätig. Ihre Werke werden in der Freudenberger Altstadt vom 21. Februar bis zum 25. März 2015 zu sehen sein, jeweils mittwochs, samstags und sonntags von 14.00 bis 17.00 Uhr. Der Eintritt beträgt 3 €.

Darüber hinaus bieten die 4Fachwerker gemeinsam mit der Künstlerin wieder ein interessantes Rahmenprogramm: Kinder im Alter zwischen 9 und 12 Jahren können zusammen mit Jutta Reline Zimmermann in einem Workshop Unterwasserwelten malerisch entdecken. Dieser wird für Samstag, den 7.3. von 10 bis 15 Uhr in der Kreativwerkstatt im Mittendrin-Museum
angeboten (Kosten: 14 € inkl. Material).

Am Donnerstag, 26. Februar 2015, 19:00 Uhr wird der Film „WATERMARK“ – Wie wir das Wasser verändern, und wie das Wasser uns verändert – gezeigt. Der zweite Film trägt den Titel „Water“ – Die geheime Macht des Wassers – und wird am Donnerstag, 19. März 2015 ebenfalls um 19:00 Uhr im Museum vorgeführt (Eintritt jeweils 3,00 Euro).

Auch ein Stück Stadtgeschichte: Bahnunfall vor 70 Jahren

Es geschah am Samstag, 27. Januar 1945: Gegen 18:45 Uhr prallten im Gambachtal oberhalb des heutigen Freibades ein aus Olpe kommender Personenzug mit einem Güterzug aufeinander, der von Freudenberg aus bergauf fuhr. Der Zusammenstoß vor 70 Jahren hatte dramatische Folgen: Neun Reisende verstarben damals, 20 weitere Personen wurden schwer verletzt.

Dieser Bahnunfall von 1945 zählt auch zu solch kleinen historischen Facetten, die für den Arbeitskreis Stadt- und Baugeschichte des 4FACHWERK-Mittendrin-Museums von Bedeutung sind. Wer Interesse an der Mitarbeit in dieser Runde hat, ist gerne zum nächsten Treffen am 3. Februar 2015, 19:00 Uhr, im Museum eingeladen. Auch an weiteren Auskünften, Berichten von Erzählungen zu diesem Vorfall oder Informationsmaterial sind die 4FACHWERKer sehr interessiert.

Aktuell weist Freudenbergs Stadtarchivar Detlef Köppen mit einem kleinen Plakat auf den Bahnunfall von 1949 hin, der ebenfalls den ‚Bahnforscher’ Klaus Dörner immer wieder beschäftigt und von dem auch Freudenbergs Bodendenkmalpfleger Karl-Wilhelm Stahl zu berichten weiß.

Die Bahnlinie Olpe-Freudenberg-Kirchen war zu dieser Zeit stark frequentiert. Bei dem Luftangriff auf Siegen am 16. Dezember 1944 waren Teile der Bahnanlagen zerstört worden, die Ruhr-Sieg-Strecke insgesamt durch Bomben beschädigt. Die eingleisige, mit Dampflokomotiven betriebene Nebenstrecke nahm deshalb einen Teil des Zugverkehrs auf. Der Zug aus Kirchen sei langsam in den Bahnhof eingefahren, habe dann aber das angezeigte Haltesignal übersehen oder falsch verstanden und seine Fahrt fortgesetzt.

Die Rettungsarbeiten dürften außerordentlich beschwerlich gewesen sein: „Den in der Dunkelheit im tiefen Schnee zu Fuß herbeigeeilten Bahnangestellten bot sich ein grausiger Anblick von zertrümmerten und verkeilten Lokomotiven sowie einem Waggon mit toten Fahrgästen und zerquetschten Verwundeten“, schrieb Gertrud Riegger-Schrenk 1994 in einem Beitrag für „Freudenberg im Zeitgeschehen“. Viele Helfer aus Freudenberg hätten sich auf den Weg gemacht, darunter zahlreiche junge Frauen, die während des Krieges die männlichen Mitglieder der Feuerwehr vertraten. „Der zerstörte, auf der Seite liegende Waggon lag noch einige Jahre oben auf dem an dieser Stelle sehr breiten Bahndamm“, entsinnt sich Karl-Wilhelm Stahl.

Großer Bahnhof für filigrane Spitzen

Ausstellung der Klöppelfrauen

Die Klöppelkunst muss eine große Fangemeinde haben. Diesen Eindruck vermittelte jedenfalls die Vernissage am Samstag Nachmittag. So konnte 4FACHWERK-Vorsitzender Dieter Siebel eine große Gästeschar begrüßen, die zum Beginn der neuen Ausstellung ins Freudenberger Mittendrin-Museum gekommen war.

Ingrid Helgard Leonhardt aus Siegen-Eisern übernahm dann die Aufgabe, die historischen Hintergründe und die verschiedenen Stilrichtungen der Klöppelkunst zu erläutern. Sie dankte am Schluss ihrer sehr informativen Ausführungen Barbara Saupe, die die Kunst ins Siegerland getragen habe, und der Freudenbergerin Bettina Thiel, die diese Tradition mit ihren Klöppelfrauen fortsetze. Ziel der fortlaufenden Arbeit sei es auch, Anregungen aus dem gesamten Kunstbereich aufzunehmen und in Klöppeltechnik zu übersetzen.

Davon konnten sich die zahlreichen Kunstfreundinnen und Kunstfreunde überzeugen. Vielfältig sind die filigranen Kreationen, die als Fensterbild oder graphisches Kunstwerk wirken. Die ganze Breite der Beispiele zeitgenössischer Klöppelarbeiten wird in der Freudenberger Altstadt jetzt bis zum 18. Februar 2015 gezeigt.

Und die Künstlerinnen lassen sich über die Schultern schauen: Während der Öffnungszeiten (Mittwochs, Samstags und Sonntags von 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr) wird in dem Museum im „Alten Flecken“ live geklöppelt. „Dieses Werken selbst und das Betrachten der Kunstwerke bilden somit einen doppelten Grund für einen Besuch“, freut sich 4FACHWERKer Dieter Siebel.
„Freudenberg war schon immer ein gutes Pflaster fürs Klöppeln. Kurse und Ausstellungen haben hier Tradition“.

Die „alten Schätze“ sind wieder verpackt – weiter geht’s mit Klöppeln

Eine bemerkenswerte Ausstellung im 4FACHWERK-Mittendrin-Museum ist zu Ende gegangen. Viel Zuspruch hatte die Präsentation der Werke Siegerländer Künstlerinnen und Künstler erfahren, die aus dem Fundus des Kreisarchivs Siegen stammen. Gut und sicher verpackt haben sie ihre Rückreise in ihre Siegener „Schatzkammer“ angetreten.

Damit haben die 4FACHWERKer Platz geschaffen für die „Klöppelfrauen“. „Klöppeln“ ist eine traditionelle Handarbeitsrichtung, bei der zumeist Spitzen für die Ränder von Kleidungsstücken hergestellt wurden, um diesen eine „dekorative Kante“ zu geben. Beim Klöppeln werden die Fäden von mindestens zwei Paar Klöppeln durch Kreuzen und Drehen der Klöppel miteinander verflochten.

Aber die „alte Handwerkskunst“ führt auch zu ganz kreativen Kunst-Stücken: Die Klöppelfrauen, die sich seit vielen Jahren treffen, fertigen Muster nach eigenen Entwürfen. In Freudenberger Mittendrin-Museum präsentieren sie moderne Klöppelkunst, die sich bewusst vom bekannten Bild der traditionellen Spitze unterscheidet.

Und die Künstlerinnen lassen sich über die Schultern schauen: Während der Öffnungszeiten (Mittwochs, Samstags und Sonntags von 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr) wird in dem Museum im „Alten Flecken“ live geklöppelt. „Das Werken selbst und die Kunstwerke bilden somit einen doppelten Grund für einen Besuch“, freut sich 4FACHWERK-Vorsitzender Dieter Siebel. Dass
hier filigrane Kunstwerke aus Spitze präsentiert werden, hat in Freudenberg eine gewisse Tradition. Schon 1980 gab es solch eine bemerkenswerte Schau im Museum zu sehen. Die aktuelle Ausstellung zeitgenössischer Klöppelarbeiten wird vom 17. Januar bis zum 18. Februar 2015 gezeigt.