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„ART INJEKTION“ erlebte beeindruckende Eröffnung

Gemeinschaftsausstellung von Sabine Helsper Müller und Lena Reifenhäuser im 4Fachwerk-Museum

Begeisterung ist übertragbar, letztlich auch ohne tatsächliche „Injektion“. Dafür sorgte im Freudenberger 4Fachwerk-Museum die Kölner Kunstexpertin Sabine Klement. Mit Inbrunst stellte sie die beiden Künstlerinnen Sabine Helsper-Müller und Lena Reifenhäuser vor, die ihrer gemeinsamen Ausstellung den Titel „ART INJEKTION“ gaben. Ihr gelang eine genaue wie kurzweilige Anamnese von dem, wie beide an ihr künstlerisches Wirken herangehen. Müller-Helsper und Lena Reifenhäuser haben sich beim gemeinsamen Studium an der rheinischen Alanus-Kunsthochschule kennengelernt und sie verbindet zu dem eine zupackende und herzliche Zugewandtheit, mit ihren Mitmenschen ins Gespräch zu kommen. Ihre ausgestellten Arbeiten sind aktuelle Werke, die durchaus Corona-Bedingungen reflektieren.

„Dabei sind die Beiden in ihrer Herangehensweise sehr unterschiedlich,“ diagnostizierte Sabine Klement. Während Lena Reifenhäuser intuitiv und impulsiv agiere und ihre Kunst von innen heraus fließe, sei der Ausgangspunkt von Sabine Helsper-Müller zunächst nachdenklich und überlegt. Die Vorstellung von Natur arbeite sie in einer abstrahierenden Wirklichkeit künstlerisch aus.

Reifenhäusers Arbeiten auf Buchholzplatten zeigten eine hohe physische Präsenz, entwickelten sich zum Objekthaften und sorgten mit Überhöhung profaner Gegenstände für ein besonderes Spannungsverhältnis. Mit experimenteller und sinnlicher Freude greife sie Struktur und Haptik ihrer Umgebung auf. „Lena Reifenhäusers liebstes Symbol-Tier ist der Frosch,“ verriet die mit Kunstgeschichte so vertraute Referentin. Der Frosch stehe in der asiatischen Kunst für Glück und Wohlstand, für ein neues Lebensgefühl. Wenn sie den Frosch bildhaft in ihren Werken verwende, bringe sie damit Mut zum Ausdruck, loszuspringen und zu sehen, welche Möglichkeiten die Welt biete. „Ihre erstaunliche Bildkraft spricht emotional an, ihre ‚Vorzeichnung im Kopf‘ setzt sie mit solider und gekonnter Handwerklichkeit um.“

Sabine Helsper-Müller ordnete Sabine Klement als „Landschaftsmalerin“ ein. Sie reise, um zu arbeiten in die Natur, sei angezogen von Ortsqualitäten. Zu solchen besonderen Plätzen baue sie eine lange und intensive Beziehung auf, weil diese sich lohnten, immer wieder zu unterschiedlichen Zeiten beobachtet zu werden. Auf Dauer ändere sich der Blick, entstünden neue Nuancen. Helsper-Müller nenne Landschaften „Ansichten“ und arbeite das heraus, was ihr Freude bereite. „Sie lässt die Betrachter zu Teilhabern ihrer Eindrücke werden, ihre Arbeiten laden geradezu zum Dialog ein.“ Für ihre Bilder nutze sie hochpigmentierte Farben, die dann als komplexe Farbschichten den Werken eine enorme räumliche Tiefe gäben. Merkmal ihres Wirkens sei zudem die Verwendung von kostbarem Büttenpapier. Dieses ist zu erkennen, weil Helsper-Müller darauf oft mit Aussparungen arbeite und so der Blick durch Reduktion auf besondere Details gelenkt werde.

„Es ist ein Genuss, sich diese Ausstellung anzusehen,“ schwärmte Sabine Klement und lobte zugleich die wunderbare Atmosphäre des 4Fachwerk-Museums. Dieter Siebel, Vorsitzender des Trägervereins, freute sich sichtlich über die so große Zahl von Gästen, die der Einladung zur Vernissage gefolgt waren. „Zwei starke Frauen, die beeindruckend Kunst können.“ Die Besucherinnen und Besucher nutzen ausgiebig die Gelegenheit, mit den Künstlerinnen und ihrer Laudatorin zu sprechen und „nach Corona“ wieder ganz real Kunst genießen zu können. Einmal mehr zeigte sich das kleine Museum als vitaler Kulturtreff im Alten Flecken.

Die Ausstellung „ART INJEKTION“ wird bis zum 30. Oktober 2022 gezeigt. Das Museum ist mittwochs, samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Sonderführungen sind nach Absprache möglich. Der Eintritt beträgt drei Euro.

„Lechtstonn“: Geschichten rund ums Essen und Trinken

Die Sommerausgabe der „Lechtstonn“ im 4Fachwerk-Museum kombinierte „Schwitzen und Schwätzen“. Die Temperaturen waren hoch, das Besucherinteresse groß.

Dieter Siebel hatte unter dem Motto „Prost. Mahlzeit.“ interessante Geschichten ums Essen und Trinken aus dem „Flecken“ und seiner Umgebung zusammengetragen. Viele Episoden aus dem Umfeld der Familie Siebel kamen zu Gehör.

Da gings ums „Abkochen“ des Flecker CVJM, der sich in den 1950er Jahren auf große Fahrrad-Tour Richtung Sieg- und Ilsequelle begeben hatte und Schmidt’s Theo als Chefkoch für die Erbsensuppe seinen Dienst tat – mit zahlreich spontan gesuchten Gewürzen aus Wald und Feld. Eine Herausforderung, denn „wenn’s nett schmackt, zahlen mer nix“, hatten die Jungs erklärt.

Noch in der Nachkriegszeit hielten sich viele Flecker im Haus oder Scheune ein Schweinchen, gefüttert mit den übrig gebliebenen Essensresten, wusste Dieter Siebel zu berichten. Unverständnis herrschte im Hause Achenbach „am Platz“, wenn die Kinder das dortige „lustige und quicklebendige kleine Borstenvieh“ mit auf den Schlossplatz zum Ballspielen nahmen. So könne es doch nicht fett werden!

Hausschlachtungen gehörten damals im Winter noch zum üblichen Geschehen, eben wenn’s „saukalt“ war. Auch der durch Anekdoten allseits bekannte Lehrer Albus aus Mausbach wollte bei Metzger Schneider sein geschlachtetes Schwein verwursten lassen und verfolgte die Handlung mit einem eigenen Rezeptbuch. Doch offensichtlich passten die Angaben des Rezeptes nicht zur Menge des Fleisches, worauf der Metzger mehrfach hinwies. Albus wies alle Einwände energisch beiseite: „Es steht geschrieben, es kommt hinein…“ Auch wenn die Wurst anschließend kaum genießbar war.

Schmunzelgeschichten ergaben sich auch rund ums Kaffetrinken, wenn nach dem Krieg der erste Bohnenkaffe wieder aufgebrüht werden konnte – und die Gastgeberin klammheimlich die Anzahl der jeweils getrunkenen Tassen ihrer Besucher-Damen im Blick hatte. Ein Aufatmen, da die Zeit des „Muckefuck“, des aus Eicheln gerösteten Ersatzkaffees, endlich vorbei war.

Auch zu dieser Zeit war das Thema „Abnehmen“ schon aktuell. Dieter Siebel konnte von dem überlieferten wohlmeinenden Rat des bekannten Dr. Schrenk an seine Hausgehilfin erzählen, doch mal einen „Obsttag“ einzulegen. Diese hatte sich dann interessiert erkundigt, ob das Obst vor oder nach der Mahlzeit gegessen werden sollte.

Viele Besucher erinnerten sich gerne an „Franzenbrot“, „Eierkäs“ und die „Dong mit Schmer“ oder die vielen Bäckereien, die es einst im Flecken mit ganz unterschiedlichen Spezialitäten gab. Zu denen zählte auch der „Riewekooche“, den „Nachtwächter“ Richard Flender mit einem speziellen Lied zum Abschluss würdigte.

Gerne nahmen die Gäste die Gelegenheit wahr, sich intensiv über die historischen Fotoansichten aus dem Alten Flecken zu unterhalten, die gegenwärtig mit der Ausstellung „Vom Glas zum Bild“ gezeigt werden und die den Arbeiten des Fotografen Alfred Reppel (1900-1958) gewidmet ist.

„Lechtstonn“ im Freudenberger 4Fachwerk-Museum am 4. August

Reden über Essen und Trinken: „Prost. Mahlzeit.“

Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen, sorgen dafür, dass es uns körperlich gut geht und wir uns wohl fühlen. Über Essen und Trinken gibt’s so manches zu berichten. Über viele Zeiten gabs Nahrung nicht im Überfluss. Morgenkaffee, Mittagsmahlzeit oder Abendbrot waren nicht immer üppig, oft einfach und deftig.

Bei den Mahlzeiten saßen die Flecker beisammen, für’s Kochen musste zuvor eingekauft, „Eingemachtes“ aus dem Keller geholt oder Gemüse im Garten besorgt werden. An alte Rezepte zum Kochen und Backen erinnern sich Generationen.
Jedenfalls, bis die Frage beantwortet werden konnte „Na, härret geschmackt?“, war eine Menge zu erledigen.
Und über all das gibt es eine Menge zu erzählen, haben sich lustige Geschichten entwickelt, wurden „Sprüche geklopft“, sind Anekdoten entstanden.

Über solche zumeist heiteren Begebenheiten berichtet Dieter Siebel in einer Lechtstonn, die passend den Titel „Prost. Mahlzeit.“ trägt. Viele Begriffe rund ums Essen sind im „Platt“ bis heute geläufig und werden hier zu hören sein. Also, die Besucherinnen und Besucher erwarten Geschichten rund um Riewekooche, von Duffeln, über Muggefuk bis hin zu Drüwelcher oder Brommen, eine wortreich-kulinarische Stunde, ein humorvoller Blick zurück.

Die „Lechtstonn“, die Zeit nach der getanen Arbeit, wurde im Flecken gerne genutzt, um sich zu treffen, über Neuigkeiten auszutauschen und Geschichten zu erzählen. Diese Tradition greift Dieter Siebel im Freudenberger 4Fachwerk-Mittendrin-Museum mit seiner Veranstaltungsreihe auf. Die Veranstaltung beginnt am Donnerstag, 4. August 2022 um 18:00 Uhr. Der Eintritt beträgt 5 Euro.


Die Umgebung wird dabei diesmal eine besondere sein: Denn zu diesem Termin werden im Museum großartige historische Aufnahmen des Alten-Flecken-Fotografen Alfred Reppel gezeigt.

Freudenberger Stadtmuseum vor 40 Jahren eröffnet

Der heutige Trägerverein 4FACHWERK erinnerte an das Jubiläum

Die ersten Überlegungen, Freudenbergs Geschichte an einem Ort zu sammeln, lassen sich auf die Zeit nach der kommunalen Neugliederung 1969 datieren.  Galt es doch, die Historie der Gemeinden des alten Amtes Freudenberg als Grundlage für die Geschichte der neuen Stadt zu bündeln. Ganz konkret wurde es nach intensiven Vorüberlegungen im September 1976: Der Grundsatzbeschluss für die Errichtung eines Museums, den Durchbau des Hauses Mittelstraße 4-6 und die Übertragung der Aufgabe an die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) fand die Zustimmung des damaligen Stadtrates.

Der Rahmenplan, den das Dortmunder Architekturbüro LTK für die zukünftige Entwicklung der neuen Großgemeinde entwickelt hatte, sah viele Neubauten unterhalb der Altstadt und Richtung Marktplatz vor. Ausdrücklich war aber auch der „immaterielle Wert“ und die „Gestaltungs-Originalität der historischen Bausubstanz“ im Blick. Und so schien es den Stadtvätern jener Zeit passend, selbst mit einer „Visitenkarte“ im Flecken in einem Fachwerkhaus platziert zu sein. Im November 1979 begannen dann letztendlich die Bauarbeiten. 35 Monate sollte es dauern, bis das Stadtmuseum am 16. Juli 1982 eingeweiht werden konnte.

An diesen runden Geburtstag, an das 40-jährige Jubiläum, erinnerte 4Fachwerk Freudenberg mit einer Festveranstaltung im Rathaussaal. Denn seit 2014 trägt der Museumsverein ehrenamtlich die Verantwortung für das Museum und seine Weiterentwicklung. Als Ehrengäste konnten die ehemaligen Ratsmitglieder Gerd Hilse, Ernst Hoof und Karl-Dieter Uebach als diejenigen Zeitzeugen begrüßt werden, die den damaligen Dringlichkeitsbeschluss am 16. November 1979 mitunterzeichnet hatten. Zu ihnen gesellten sich die damalige städtische Schriftführerin Renate Jung und der frühere Leiter des Kultur- und Touristikamtes Wilfried Kray, die für die Verwaltung jahrelang Verantwortung für das Museum trugen. Kray organisierte rund 150 Sonderausstellungen.

Bernd Brandemann vom 4Fachwerk-Arbeitskreis Stadtgeschichte ließ „40 Jahre Museum“ mit zahlreichen Bildern Revue passieren. Willkommen heißen konnte er auch den Hilchenbacher Historiker Gerd Schäfer, der das Museum einst konzipierte und auch eine kurze Zeit lang leitete. Dann wurde er 1985 zum Chef des Iserlohner Stadtmuseums berufen. „Dass das Haus in Freudenberg möglich wurde, lag an diesem guten Konzept,“ zitierte Brandemann den damaligen LWL-Kulturdezernenten Josef Sudbrock.

Nach Schäfer übernahm ab 1985 der Freudenberger Realschullehrer Martin Stücher die Museumsleitung. Auf ihn ging eine zeitweise Zusammenarbeit mit der Universität Siegen zurück. Stücher war es auch, der die „Achenbach’schen Scheunen“ an der Krottorferstraße für die Präsentation von Großgeräten ins Spiel brachte. Heute ist der HuV Freudenberg Träger dieser historischen Gebäudegruppe.

Die Leiterin des LWL-Museumsamtes für Westfalen, Dr. Ulrike Gilhaus, gratulierte für Landschaftsverband Westfalen-Lippe: „Der LWL war damals Geburtshelfer und hat die Stadt einige Jahre begleitet.“ Als der Bestand des Museums im Zuge der kommunalen Finanzprobleme ab 2010 auf der Kippe stand, wie in so vielen Gemeinden, war es die örtliche Beteiligung an der „Kulturagenda für Westfalen“, die Aktiven den Mut gab, über eine ehrenamtliche Trägerschaft nachzudenken. So bildete sich im Januar 2014 der Verein 4Fachwerk Freudenberg“, um das Haus zu übernehmen. „Sie haben Courage gehabt, neu anzufangen und durchzuhalten“, lobte die Münsteraner Amtsleiterin. Museen müssten immer mehr soziale Orte der Begegnung und Mitwirkung sein. Der ländliche Raum habe auch durch Corona an Bedeutung als Lebensmittelpunkt gewonnen. Deshalb sei es auch für die Wirtschaft lohnend, gerade hier durch Unterstützung und Sponsoring in Gemeinschaft zu investieren.

Um daran mitzuwirken, Häuser zu revitalisieren und Möglichkeiten aufzuzeigen, wie ein Museum den veränderten Interessen und Bedürfnissen des Publikums besser entsprechen kann, gebe es die Initiative „Kleine Museen im Wandel“. Dabei möchten die Kooperationspartner LWL-Museumsamt für Westfalen sowie Westfälischer Heimatbund e. V. (WHB) die Vernetzung und Neuausrichtung kleiner Museen fördern.

Dr. Ulrike Gilhaus erinnerte in ihrem Grußwort daran, dass der Museums-Gründungsboom in den 1970er Jahren 1978 erst zur Gründung der LWL-Fachstelle geführt habe, um die Initiativen beratend zu unterstützen.

Erster Beigeordneter und Kämmerer Julian Lütz, der die Stadt an diesem Tag offiziell vertrat, verwies auf das schwierige Umfeld für Museen. Sie müssten um Zuspruch kämpfen und seien nach Umfrage-Ergebnissen für viele Jugendliche bedeutungslos. Deshalb sei es wichtig, mit veränderten Konzepten die Wahrnehmung der Menschen heute zu erreichen. Das 4Fachwerk-Museum habe sich durch ehrenamtliches Engagement einen festen Platz in der Gesellschaft erarbeitet und sei Ankerpunkt für Kunst, Kultur und Geschichte im Alten Flecken. „Ich freue mich sehr über die enge Zusammenarbeit mit der Stadt,“ so Lütz.

Wolfgang Suttner trat als Sprecher des Deutschen Kunstrates zur Gratulation ans Mikrofon. Gerade kleinen Museen gelinge es, die Besonderheiten und Vorzüge einer Region zu zeigen. Die Arbeit des 4Fachwerk-Museums finde er ausgezeichnet: „Die gesetzten Schwerpunkte ergänzen und erhellen sich gegenseitig.“ Suttner zeigte sich sehr erfreut, dass das Museum nun auch von dem Förderprogramm „Neustart Kultur“ profitieren kann. Der Deutsche Kunstrat habe intensiv darauf hingewirkt, dass in Folge des ersten Corona-Lockdowns 2020 die Bundesregierung ein umfassendes Rettungs- und Zukunftsprogramm für den Kultur- und Medienbereich geschaffen habe. „Es ist ganz wichtig, den Kulturbetrieb und die kulturelle Infrastruktur dauerhaft zu erhalten.“

Das Freudenberger Museum will die Fördermittel nutzen, um das Dachgeschoss mit bedeutenden Uhrenausstellung zu optimieren.

4Fachwerk-Vorsitzender Dieter Siebel lud die große Zahl der Gäste anschließend zu einem Empfang in das Fachwerkhaus in die Mittelstraße. Er dankte seinen Vereinsmitgliedern für die vielfältigen Aktivitäten: „Das ist schon ein tolles Team!“. Im Museum bot die gerade eröffnete Ausstellung mit historischen Fotos aus dem Alten Flecken reichlich Gesprächsstoff.

Historische Fotos begeistern

„Vom Glas zum Bild“-Ausstellung im 4Fachwerk-Museum eröffnet

„Das bin ich!“ Gerührt zeigt die Seniorin auf das Bild mit einer Straßenszene und spielenden Kindern. Spontan erinnert sie sich auch an die Namen der damaligen Spielkameradinnen.
Eine Szene bei der Eröffnung der Ausstellung „Vom Glas zum Bild“ im Freudenberger 4Fachwerk-Museum.
Dort werden Fotografien des Fotografen Alfred Reppel (1900-1958) gezeigt. Mit den Fotos öffnet sich ein Fenster in die Vergangenheit. „Es sind allerdings andere Aufnahmen, als sie die Zeitgenossen von Reppel wahrnehmen konnten,“ erläutert Bernd Brandemann vom Arbeitskreis Stadtgeschichte des Vereins. Die 4Fachwerker hatten eine Sammlung von Glasnegativen aus dem Nachlass des Freudenberger Fotografen erwerben können. Diese wurden gereinigt und von einer Spezialfirma digitalisiert. „Jetzt können wir ganz andere Ausschnitte zeigen, quasi in die alten analogen Aufnahmen hineinzoomen und wichtige Details zeigen.“

Eine große Gästeschar fand sich bereits am Eröffnungsabend im Museum ein und zeigte sich von der Präsentation begeistert. Aus der Fülle des Materials werden nun im Kunstforum, im Treppenhaus und im ersten Obergeschoss Bilder gezeigt, die es in der Größe und ihrer Art so noch nie zu sehen gab. „Wir können den Flecken völlig neu entdecken,“ so 4Fachwerk-Vorsitzender Dieter Siebel bei seiner Begrüßung.

Gottfried Theis vom Kuratoren-Team gelang es zudem, eine Vielzahl historischer Fototechnik aus der Sammlung des Kreuztalers Dieter Wörster in die Ausstellung einzubauen. So kann eine alte von Reppel signierte Postkarte neben dem Gerät betrachtet werden, in das die Glasnegative eingelegt und ein Direktabzug auf Spezialpapier angefertigt wurde. „Von der Vorbereitung, dem technischen Übersetzen und der intensiven Forschungsarbeit zählt diese Ausstellung zu den aufwändigsten des Museums,“ so Theis.

Zu Beginn erläuterte Bernd Brandemann Daten aus der Vita von Alfred Reppel, der in der Nacht zum 13. Februar 1958 bei einem Hausbrand in der Oststraße unter tragischen Umständen ums Leben gekommen ist. Er nannte technische und künstlerische Aspekte, die die Ausstellung so bedeutsam und wertvoll machten. „Hinzu kommt, dass die Inhalte der Bilder wichtige Informationen für die Sozial-, Wirtschafts- und Baugeschichte geben.“
Die Aufnahmen zeigen, wie schmal die Gassen des Fleckens tatsächlich waren, oder wie der Straßenraum durch Podeste gegliedert wurde und wie eng die Verzahnung von Wohnen und vielen kleinen Geschäften das Leben in der Altstadt prägte.
Digitale Technik erlaubt, die visuellen Eindrücke großformatig zu zeigen.

Der Stadtgeschichte-Arbeitskreis, dem Gottfried Theis, Klaus Siebel-Späth, Dieter Siebel, Bernd Brandemann, , Detlef Köppen und Richard Flender angehören, hatte sich zuletzt für die abschließende Vorbereitung wöchentlich treffen müssen.


Die Ausstellung „Vom Glas zum Bild“ wird bis zum 4. September 2022 zu sehen sein. Der Eintritt beträgt drei Euro. Das Museum ist mittwochs, samstags und sonntags von 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr geöffnet. Sonderführungen können abgesprochen werden.

VOM GLAS ZUM BILD

Historische Fotografien aus Freudenberg von Alfred Reppel

Ausstellung vom 16. Juli bis 4. September 2022

Dank des Fotografen Alfred Reppel (1900-1958) verfügen wir über historische Bilder von Freudenberg, die ein beachtenswertes Zeitzeugnis darstellen. Sie zeichnen sich durch eine brillante Technik aus, die kleinste Details erkennen lässt. Seine Aufnahmen bedeuten für die „Feldforschung Alter Flecken“ eine wahre Fundgrube.

Dem 4Fachwerk-Museum gelang es, Glas-Negative aus seiner Produktion zu sichern, diese reinigen und digitalisieren zu lassen. Jetzt können faszinierende Detail-Aufnahmen vom Alten Flecken, seinen Straßen und Bewohnern in einer umfassenden Ausstellung gezeigt werden.

Reppels Betriebsstätte befand sich in der Oranienstraße 19. Für die Bild- und Buchdruckerkunst in Freudenberg eine Traditionsadresse, hier wirkte schon der Fotograf Robert Wilhelm Siebel.

Fotografie bedeutete mehr als eine technische Revolution. Fotos bilden Realität ab, entwickelten sich ebenso zum Kunstobjekt, sind Träger heutiger Kommunikation. Durch Millionen Smartphone-Aufnahmen sind Bilder Massenphänomen. Umso interessanter ist es, in die Welt der Ursprünge der Fotografie mit regionalem Hintergrund einzutauchen.

Öffnungszeiten des Museums: mittwochs, samstags und sonntags 14 bis 17 Uhr. Der Eintritt beträgt 3 Euro. Sonderführungen sind nach Absprache möglich.