Uhren – Zeitzeugen von Technik und Geschichte

Vortragsabend mit Ian D. Fowler
Donnerstag, 14. November 2019, 18:30 Uhr

Das 4Fachwerk-Mittendrin-Museum beherbergt in seinem Dachgeschoss eine umfangreiche Sammlung der berühmten Stahlschmidt-Uhren.

Johann Peter Stahlschmidt (18. 07. 1751- 6. 10. 1833) aus Plittershagen gilt als Begründer der Freudenberger Uhrmacherkunst. Nach seiner Gesellprüfung 1777 begab sich Stahlschmidt auf die bei den Handwerkern übliche Wanderschaft. 1781, kehrte er nach Freudenberg zurück und legte im August 1785 seine Meisterprüfung ab.

Stahlschmidt baute 1798 die „komplizierteste erhaltene Siegerländer Uhr“, die heute noch im Freudenberger Museum zu bewundern ist. Sie zeigt durch zwei Zifferblätter die Zeit gleichzeitig in zwei Räumen an und ist deshalb unter dem Begriff „Janusuhr“ bekannt. Sie stand der Überlieferung nach in seinem Haus und galt offensichtlich als Normaluhr im Flecken, nach der also die Zeit der anderen Uhren eingestellt wurde. Die Uhr zeigt das Datum und die Mondphase an. Der Uhrenmeister blieb bis in sein 76. Lebensjahr seinem Handwerk treu, 1827 übergab er das Geschäft an seinen Sohn Tillmann Stahlschmidt.

2018 konnten sich die 4Fachwerk-Aktiven über den Neuzugang einer Stahlschmidt-Uhr freuen. Sie stammte aus dem Haus des Freudenberger Arztes Dr. Jacob Utsch (1824-1901) und blieb im Familienbesitz. Letzte Eigentümerin war Dr. Gudrun Leitner aus Garmisch-Patenkirchen, die schon zu Lebzeiten die Schenkung an das Museum verfügt hatte. Die Neuerwerbung, datiert 1829, wurde von Tillmann Stahlschmidt gefertigt. Das Werk wird mit älteren Werken von seinem Vater Johann Peter Stahlschmidt verglichen, inbesonders mit dem Werk der doppelseitigen Uhr von 1798, die neulich wieder überholt wurde.

Uhrenhistoriker Ian D. Fowler wird also diesmal mehr über die Technik der Stahlschmidt-Uhren referieren: Die eigentliche, handwerkliche Arbeit der Uhrmacher steckt hinter Zifferblatt und Gehäuse, so dass man es nur schemenhaft durch die kleinen seitlichen Glastürchen betrachten kann. Um die Kunstfertigkeit der Freudenberger Uhrmacher zu demonstrieren werden auch Vergleiche mit Werken anderer zeitgenössischer Uhrmacher vorgenommen. Obwohl man bis jetzt nicht weiß, wer die Gehäuse für diese Uhren baute, werden Bilder der verschiedenen Typen gezeigt.