Alle Beiträge von Christian Berner

Singen in mitten einer Ausstellung

Gemeinsames Musizieren im 4Fachwerk-Museum

Die vielen Besucher im 4Fachwerk-Museum erlebten ein zweigeteiltes Konzert. Am Beginn standen Solo-Vorträge der in Freudenberg lebenden belgischen Sopranistin Irene Carpentier.
So traf ihr musikalischer Vortrag „Im Abendrot“, von Franz Schubert 1825 komponiert, genau die sommerabendliche Stimmung. „Wenn das Rot, das in der Wolke blickt, in mein stilles Fenster sinkt!“, heißt es in dem Text. Eine passende Beschreibung der Atmosphäre im 4Fachwerk-Museum, durch dessen viele Sprossenfenster letzte Sonnenstrahlen auf ein begeistertes Publikum trafen.
Dr. Ingrid Leopold, 4Fachwerk-Vize-Vorsitzende hatte die Gäste zum doppelten Kunstgenuss begrüßt: Singen inmitten einer Ausstellung.

Sie wurden durch eine hervorragende Solo-Sängerin unterhalten, die zum Beispiel „Sonntag“ von Johannes Brahms in unvergesslicher Weise darbot und zugleich durch ein professionell angeleitetes Mitsingen den Erfolg des Abends sicherte. Bekannte Lieder wie „Wer recht in Freuden wandern will“, „Wohlauf in Gottes schöne Welt“, „Im schönen Wiesengrunde“, wie auch stillere Motive in „Abend wird es wieder“ oder der Kanon „Abendstille überall“ und „Dona nobis pacem“ wurden von den mitsingenden Gästen leidenschaftlich aufgenommen.

„Es war ein bewegender und ganz besonderer Abend“, äußerten sich Museums-Gäste am Schluss. Mit „Das Veilchen“, ein nachdenkliches Goethe-Gedicht von 1774, das Mozart 1785 vertonte, bildete den mit viel Beifall bedachten Schlusspunkt der gefragten Konzertsängerin Irene Carpentier, die selbst am Klavier den gemeinsamen Gesang begleitete.

Breite schöpferische Vielfalt präsentiert

Große Besucherschar bei der Ausstellungs-Eröffnung von Elisabeth Mangelsdorf und Tzveta Grebe

Kunst und Kultur umfassend zu erleben, war der Wunsch der 4Fachwerk-Museums-Akteure. So waren nicht nur Kunstwerke zu sehen, sondern auch ein Kunstgenuss zu hören. Gesangsbeiträge der Sopranistin Irene Carpentier führten nach der Begrüßung durch Dieter Siebel in den Abend ein. Sie interpretierte den Goethe-Text „Ich ging im Walde so für mich hin“, der mit der Strophe endet: „ Und pflanzt es wieder/Am stillen Ort/ Nun zweigt es immer/Und blüht so fort.
Ja, dass was Elisabeth Mangelsdorf und Tzveta Grebe im Stillen in ihren Ateliers erschafften, blüht in den dem kleinen, aber feinen Museum im Alten Flecken in der Tat auf. Dr. Ingrid Leopold sprach in ihrer Einleitung von „hochbegabten multitalentierten Künstlerinnen“ und stellte deren Lebensweg und die Fortentwicklung ihrer schöpferischen Werke im Detail vor.

Elisabeth Mangelsdorf, in Hanau geboren, habe als Kind schon viel gezeichnet und ihre Mitschülerinnen portraitiert. Der Krieg vernichtete jedoch alle Pläne, sich ernsthaft mit „Schönen Künsten“ zu beschäftigen. Am Anfang ihres späteren künstlerischen Weges stand das Hobby, für ihre kleine Tochter eine Puppe zu basteln. Sie stellte kleine Wesen her, die aber auch den Älteren gefielen: „Bald konnte sie kaum den Aufträgen nachkommen, Puppen nach Wunsch für Erwachsene zu fertigen. Oft musste sie Personen in Miniaturausgabe nachbilden oder sie in ihren Berufen darstellen. Das Puppenmachen wurde zur ernsthaften Profession.“
Heute begegnen wir Elisabeth Mangelsdorf als Schafferin ausdrucksstarker Skulpturen. Sie folgte irgendwann dem dringenden Wunsch, sich zur Bildhauerkunst hin zu verändern. Sie verwirklichte ihren Traum, besuchte u. a. die Schule für Gestaltung in Siegen, begann zu töpfern und Steine zu bearbeiten. Über Jahre hält sie Kontakt zu der Künstlerinnengemeinschaft „SKULPTURA 17“ von acht Bildhauerinnen, die sich seit 1992 wöchentlich trifft, um gemeinsam zu werkeln und Exponate naturalistischer oder abstrakter Art zu schaffen. Für ihre Büste des damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker erhielt sie höchstes Lob.

Tzveta Grebe erblickte das Licht der Welt in Levski/Bulgarien. Nach der Oberschule für „Schöne Künste“ in Sofia mit Abiturabschluss „Kunstmalerin“ studierte sie an der Akademie für „Bildende Kunst“ in Sofia. Ihr Studium beendete sie mit dem Magisterdiplom. Seit 1998 lebt sie in Deutschland und zum Beginn ihrer Kariere hier zählte 2001 der erste Preis beim IHK-Künstlerwettbewerb zum Thema „Gesichter“.  121 Künstlerinnen und Künstlern hatten 210 Arbeiten eingereicht und Tzveta Grebe, die heute in Kreuztal lebt, durfte sich über den Erfolg mit ihrem Webbild „Selbstportrait als Sechsjährige in der ersten Klasse“ freuen.
Im März 2006 erging an sie anlässlich des Jubiläums „550 Jahre Stadtrechte Freudenberg“ die Einladung, im Stadtmuseum ihre Federstrichzeichnungen mit Motiven aus dem Flecken zu zeigen.
Die Bandbreite des Wirkens von Tzveta Grebe reicht also von ausdruckstarken Bleistift-Zeichnungen, Federstrich-Darstellungen über ganz außergewöhnliche Web-Portraits bis hin zur „Kunst am Bau“. In dem sie Fassaden, Stromkästen und Trafohäuschen überwiegend mit Siegerländer Motiven ein anderes Aussehen gibt, trägt sie künstlerisch dazu bei, Straßen- und Stadtbilder zu verschönen.
Ein solches exemplarisches Werk finden die Besucher neben der Eingangstür des Museums.

Die Betrachter werden viel Freude haben, aber auch Zeit brauchen, die vielfältigen und facettenreichen Arbeiten auf sich wirken zu lassen. Das Lied „Geh aus mein Herz und suche Freud“ beschloss dann auch musikalisch die Vernissage – und alle Gäste sangen gemeinsam mit Irene Carpentier kräftig mit. Viele nutzten zudem anschließend die Gelegenheit, sich mit beiden Künstlerinnen eingehend auszutauschen

Die Ausstellung ist bis zum 15. September 2019 zu sehen. Der Eintritt beträgt 3 Euro. Das Haus ist mittwochs, samstags und sonntags von 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr geöffnet. Sonderführungen sind auf Anfrage möglich.

TRILOG: Kunstsommer in Freudenberg

An einem Sommerabend im wahrsten Sinne hielt der „SiegenerKunstsommer 2019“ in Freudenberg Einzug. Die Ausstellung, die Werke der drei Künstler Ulrike Stausberg und Peter Leidig aus Gummersbach sowie Ingo Schultze-Schnabel aus Neunkirchen zeigt, erfreute sich einer wortreichen Eröffnung.

4Fachwerk-Vorsitzender Dieter Siebel begrüßte die vielen Gäste, durch hochsommerliche Temperaturen motiviert, mit einem Zitat von Vincent van Gogh: „Es ist ebenso interessant und schwer, etwas gut zu sagen, wie es gut zu malen ist.“ Denn, die drei Künstler, die sich in dieser Formation vor zwei Jahren bei einer Ausstellung in Engelskirchen kennen gelernt hatten, wollten die Vernissage mit einem gemeinsamen Gespräch über Kunst gestalten.

Erstes Fazit: Alle drei haben mit Farben zu tun, jeden zeichnet eine ganz andere Handschrift aus und sie gehen mit unterschiedlichen Perspektiven an ihr Werk. „Verschiedenheit ist uns wichtig, denn gerade in der Kunst gibt es ja nicht nur die eine Wahrheit.“

Ulrike Stausberg, die in Hamburg Grafik-Design studierte, stellte sich als gebürtige Mausbacherin vor und bekannte „Ich habe mich der freien Kunst verschrieben – und das mit allen Konsequenzen.“ Auch Peter Leidig, hinter dem eine Ausbildung von 13 Semestern an der Kölner Hochschule für Kunst und Design liegt, die er als Meisterschüler abschloss, betont Ernsthaftigkeit: „Kunst ist mein Beruf, nicht mein Hobby!“ Ingo Schulz-Schnabel hatte sich beruflich dem Schuldienst verschrieben, aber „immer mit der Kunst gekämpft“. Dieser Spagat habe ihm gutgetan.

„Wie fangen Bilder an?“ Ulrike Stausberg antwortet knapp und präzise: „Denken einstellen. Ich beginne ohne Idee – bis zu dem Moment ‚Jetzt ist es da‘“. Peter Leidig legt sich seine Materialen zurecht, fügt zusammen, bildet einen Gegenpol. Auch bei ihm dauert der Prozess bis zu dem „Ok, jetzt stimmt’s.“ Seine Acrylbilder versteht er als Reaktion auf die Objekte.

Auch Freudenberg ist Teil des. Mit seinem Ziel, an einer aktiven Kunstlandschaft tätig zu sein, erreicht er in den nächsten Wochen das 4Fachwerk-Mittenrdin-Museum im Alten Flecken. 

Der „KunstSommer“ ist für viele Künstlerinnen und Künstler eine wichtige Einrichtung für die Region geworden. Drei von ihnen, davon entwickelt ihre Kunst aus vermeintlichen Kritzeleien, die bei näherer Betrachtung ein kreatives Zusammenspiel und eine „schöpferische, zauberhafte Welt“ erkennen lassen.

Einer eher konkreten Kunst ist Peter Leidig, Mitglied des Vereins Düsseldorfer Künstler, ehemals Student an der zuzuordnen. Überwiegend mit farbigen Acrylstäben als Material entwickelt er leuchtende, kraftvoll wirkende Kompositionen, die als Wandbild oder als freistehendes Objekt beeindrucken.

Ingo Schulz-Schnabl ist bekannt für seine mehrteiligen Arbeiten, freie Malerei kennzeichnen seine Bildelemente. Er sorgt bei dem Betrachter für reichlich Beschäftigung: Bald bildet sich eine Vorstellung, vielleicht eine Landschaft mit ihrem Licht oder eine Stillleben-artige Situation. Sobald eine Festlegung getroffen scheint, kann sich die Suche nach einer neuen visuellen Botschaft fortsetzen.

Die Ausstellung, die auch durch ein gemeinsames Gespräch eröffnet wird, findet am Mittwoch, 19. Juni 2019, um 19:00 Uhr im 4Fachwerk-Museum statt.

Die Ausstellung ist bis zum 28. Juli 2019 zu sehen. Der Eintritt beträgt 3 Euro. Das Haus ist mittwochs, samstags und sonntags von 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr geöffnet. Sonderführungen sind auf Anfrage möglich.

GEFEIERTE AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG FÜR ANNE L. STRUNK

Eine Eröffnung mit einem außergewöhnlichen Auftakt: Die Niederfischbacher Sopranistin Manuela Meyer, Dozentin für Gesang an der Uni Köln, interpretierte „Somewhere over the Rainbow“, den Titelsong aus dem Filmklassiker „Der Zauberer von Oz“. Und als am Schluss, nach einem gemeinsamen Kanon „Es tönen die Lieder“, Künstlerin, Sängerin und Laudatorin sich den Fotografen stellten, galt eine in der Tat mit der prallen Farbenkraft des Frühlings erfüllte Ausstellung als eröffnet.

Die in Daaden lebende Künstlerin Anne L. Strunk (Jahrgang 1954) präsentiert im Freudenberger 4Fachwerk-Museum eine beeindruckende Werkschau. „Was für eine Kombination: Dieses altehrwürdiges Fachwerkgebäude mit modernen farbenprächtigen Bildern, die glücklich machen,“ fand Dr. Ingrid Leopold in ihren einführenden Worten. Sie stellte die Künstlerin als eine „Malerin aus Leidenschaft“ vor. „Ihre Werke zeigen, dass sie das Leben liebt.“

Ingrid Leopold betrachtet die aktuelle Ausstellung im Jahr der Erinnerung an „100 Jahre Frauenwahlrecht“ als glücklichen Zufall. Die Protagonistinnen für Frauenrechte hätten damals lange dunkle Kleider und dekorative, große Hüte getragen. Statt eigener Rechte seien sie von ihren Männern, nachdem sie „unter die Haube“ gekommen seien, quasi ‚behütet‘ worden. Leopold: „Was für ein Kontrast dazu sind die Frauen auf den Bildern von Anne L. Strunk, sie genießen ihr Leben, sie kommunizieren.“

Frauen redeten nun einmal gerne und viel. „Das, was sie beschäftigt, passt nicht in eine Warteschleife.“ Auch dieses Spontane komme in den Werken zum Ausdruck. Gerade in diesen technisierten Zeiten seien soziale Kontakte von hoher Bedeutung. In Harmonie zu leben, öffne den Blick für die Schönheiten der Welt. Ingrid Leopold zitiert für die Beschreibung von Anne L. Frank Pablo Picasso: „Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele.“

Anne L. Strunk studierte Malerei und Grafik am Institut für Bildende Kunst in Bochum, in Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen fanden ihre Bilder großen Zuspruch. Zu einem Höhepunkt zählt dabei die ARTEXPO in New York im Jahre 2009.

Die zahlreichen Gäste, die wieder der Einladung zu einer Vernissage gefolgt waren, nutzen noch lange die Gelegenheit, sich mit der Künstlerin über ihre Werke und ihr Wirken auszutauschen.

Die Freudenberger Ausstellung „Malerei im Farbenrausch“ ist bis zum 9. Juni 2019 zu sehen. Jeweils mittwochs, samstags und sonntags ist die Ausstellung von 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 3 Euro. Sonderführungen sind auf Anfrage möglich.

Ab 21. September 2019: Ausstellung „550 Jahre Asdorfer Weiher“

Wir schreiben das Jahr 1469. Graf Gerhard II. (4. Februar 1417- 17. Januar 1493) regiert die Grafschaft Sayn (1452-1493), das Gebiet, zu dem heute der Kreis Altenkirchen zählt. Nachbarn waren die Herrschaft Wildenburg und Nassau-Dillenburg. Im Landesteil, zu dem Freudenberg in jener Zeit gehörte, verantwortet Graf Johann IV. (1. August 1410 – 3. Februar 1475) von Nassau-Dillenburg das Geschehen.

Es ist jener Landesherr, der dem Flecken Freudenberg 1456 die Freiheitsrechte erneut verbriefte. Er kannte Ort und Burg: So belegt die Siegener Renteirechnung, dass Graf Johann IV. am 20. September 1468 mitsamt seinem Gefolge auf der Durchreise nach Breda in Freudenberg übernachtete.

Wenige Monate später – am 1. Mai 1469 – genehmigt ihm, dem „lieben Schwager“, Graf Gerhard II. zu Sayn auf seinem Gebiet einen Fischweiher im Asdorftal zu erweitern (…den Weiher größer zu machen). In Folge wird eine Talsperre genau an der beiderseitigen Landesgrenze entstehen. Mit Vertrag vom 20. Juni 1469 verkauft dann „Philipp von Werse von seinem Erbe an der Asdorf so viel Land an den Grafen von Nassau, als dieser zur Anlage seines Fischteiches benötigt.“

Es war eine friedliche Zeit: Auf den 18. Dezember 1466 datiert ein Landfriedensvertrag zwischen Landgraf Ludwig II. von Hessen, Graf Johann von Nassau, Graf Philipp von Nassau-Saarbrücken und dem Grafen Gerhard von Sayn für zwölf Jahre. Zudem waren beide Grafen miteinander verwandt.

Vier Jahre dauerten die Bauarbeiten zu einem Staudamm im Asdorftal, der bis heute quasi (Landesgrenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz) darstellt. Es entstand eine Talsperre, die zu den ältesten heute noch erhaltenen in Deutschland zählt, in Westfalen dürfte sie die älteste sein.

Warum war das Interesse damals an einem Weiher so groß? Der Landesherr wollte für eine ausreichende Fischzucht sorgen, damit die Verpflegung seiner Bevölkerung gerade in den Fastenzeiten gesichert war. Als Fastenzeiten mit dem Verzicht auf den Verzehr von Fleisch, Milchprodukten, Alkohol und Eiern galten die Phase zwischen Aschermittwoch und Ostern sowie im Advent ab dem Martinstag (11. November).

Sein Schwager, Graf Gerhard II. zu Sayn, dürfte für die kirchlichen Vorgaben großes Verständnis gehabt haben. Er war eigentlich zum geistlichen Stand bestimmt und schon Domherr zu Köln und Probst zu Aachen, musste allerdings seine Karriere zum Erzbischof abbrechen und in den weltlichen Stand zurückkehren, als sein Bruder, der eigentliche Landesherr Graf Dietrich zu Sayn im Alter von 37 Jahren im Jahr 1452 ohne Erben verstarb. Unter der Regentschaft von Gerhard II. erreichte die Grafschaft Sayn höchstes Ansehen.

Johann IV. von Nassau stand ebenso in Diensten der florierenden Herzogtümer Brabant und Burgund. Der versierte Landesherr avancierte bereits im Spätmittelalter zu einem Protagonisten der länderübergreifenden Wechselbeziehung zwischen den Niederlanden und dem Siegerland. In beiden Gebieten bekleidete Graf Johann IV. verantwortungsvolle Posten und leitete diplomatische Missionen ins Ausland.

Eine umfassende Ausstellung im 4Fachwerk-Museum (21. 09. – 03. 11. 2019) „550 Jahre Asdorfer Weiher“ stellt diese als eine der ältesten noch erhaltenen Talsperren Deutschlands in den Mittelpunkt.

An und mit ihr lassen sich facettenreiche Entwicklungen aufzeigen. Der Asdorfer Weiher gilt seit 2003 als Naturschutzgebiet und weist eine vielfältige Vergangenheit auf. Diese einzelnen Aspekte werden in der Präsentation aufgegriffen:

  • Es geht um die historischen Hintergründe, die damals handelnden Akteure und ihre Überlieferung in Urkunden, Münzen oder Siegeln
  • Dargestellt werden Hinweise und Hilfsmittel der Kartographie und Landvermessung
  • Der Asdorfer Weiher im Bild, seine Darstellung in Literatur und Presse
  • Der Asdorfer Weiher als Biotop, Flora und Fauna in seinem Einzugsbereich
  • Der Asdorfer Weiher als Wirtschaftsfaktor, dessen Gründung auf die Aufzucht von Fischen zurückgeht und der später für den Betrieb von Mühlen und Hämmern sorgte, an dem sich Unternehmen niederließen, sich aber auch einst ein „Reichsgetreidelager“ befand.
  • Und letztlich hatte der Asdorfer Weiher einen Freizeitwert, galt als Ausflugsziel, in ihm wurde gebadet oder er wurde im Winter zum Eislaufen genutzt.

Am „Asdorfer Weiher“ lassen sich viele politische, technische und ökologische Entwicklungen aufzeigen, er steht für Geschichte, Raumentwicklung und Botanik wie Zoologie/Biologie und dürfte deshalb für die örtliche Historie von besonderem Interesse sein.

Kuratiert wird die Ausstellung von Gottfried Theis. Anfragen und Hinweise können gerne an ihn gerichtet werden (Telefon 02734/3728 oder Mail GottfriedTheis@gmx.de).

Zu Neuem durch Verfremdung

Künstlerinnen-Gemeinschaftsausstellung im Freudenberger 4Fachwerk-Museum
 

Kunst als Formationsprozess: Das Ursprüngliche wird durch die Künstlerinnen zu einem Objekt mit neuem Ausdruck verwandelt. Dieser Ansatz verbindet Helge Seekamp und Erika Stei, denen jetzt das Freudenberger 4Fachwerk-Museum ein Forum für ihre Präsentationen bietet.


Erika Stei aus Wilnsdorf (Jahrgang 1945) beschäftigt sich mit den Werkstoffen Speckstein und Alabaster. Daraus entwickelt sie Skulpturen, die durch ihre Form aber ebenso mit ihren spezifischen Farben und Strukturen eine eigene visuelle Gewichtung erlangen. Handwerkliches Können und einen sicheren gestalterischen Blick verhelfen Erika Stei, beheimatet im Kunstvereins Siegen und in der Künstlergruppe „Skulptura 17“, zu variantenreichen Werken, für die sie große Anerkennung findet.
Helga Seekamp aus Siegen (Jahrgang 1942) ist in Freudenberg mit ihrem fotographischen Werk vertreten. Sie studierte an der Europäischen Akademie für Bildende Kunst in Trier, später in Siegen und an der Freien Akademie Gießen. Die vielfältigen Möglichkeiten der digitalen Bearbeitung sind ihr Handwerkszeug, um mit experimenteller Verfremdung aus Detailaufnahmen völlig neue Bildwirkungen entstehen zu lassen. Eine inspirierende Farbigkeit, Ausschnitte oder der Fokus auf spezielle Details fordern die Betrachter zu einer veränderten subjektiven Wahrnehmung. Reizvoll, wie ihre meist Natur-Motive sich zu einer technisch-abstrahierten Komposition verwandeln.

„Wir sind überrascht und begeistert, wie harmonisch die beiden ‚Bilder- und Strukturwelten‘ zu einander passen,“ kommentierten sie bei der Eröffnung die Raumwirkung des Museums, das ausdrücklich die Nähe des Betrachters zu den Objekten zulassen will.

Bis auf den letzten Platz gefüllt zeigte sich das 4Fachwerk-Kunstforum, als die Ausstellung mit einer Interview-Einleitung zwischen Franz-Josef Weber (Kunstverein Siegen) und Erika Stei sowie Helga Seekamp eröffnet wurde. Für den Museumsverein begrüßte Vize-Vorsitzende Dr. Ingrid Leopold die zahlreichen Gäste: „Das jeweils ‚Verfremdete‘ begegnet sich hier harmonisch und eröffnet einen Dialog des Sehens,“ freute sie sich über das so engagierte und ausdrucksstarke Werk der beiden Künstlerinnen. Und denen war nicht nur mit diesem Beginn am „Internationalen Frauentag“ viel Beifall gewiss.

Die Ausstellung ist bis zum 21. April 2019 in Freudenberg zu sehen. Das Museum ist mittwochs, samstags und sonntags von 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr geöffnet. Sonderführungen sind auf Nachfrage möglich. Der Eintritt beträgt 3 Euro.