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Lechtstonn mit Dieter Siebel und Bodo Hoffmann am 8. November 2017

Eine „Lechtstonn“ mit Dieter Siebel und Bodo Hoffmann
Wieder Erzählabend über „dit on dat“ im 4Fachwerk-Museum

Die geruhsame Zeit in der Abenddämmerung fand im Flecken die Bezeichnung „Lechtstonn“. Diese gab die Gelegenheit, weil es nicht mehr hell genug für die Arbeit war, sich in der Nachbarschaft oder Familie zu treffen, sich über die Neuigkeiten des Tages auszutauschen oder einfach Geschichten zu erzählen.

Die Tradition der „Lechtstonn“ greift jetzt das 4Fachwerk-Museumverein zum dritten Male auf und lädt erneut zu einem munteren Gesprächsabend ein.
Dieser wird am Mittwoch, den 8. November 2017, um 17:30 Uhr im Museum, Mittelstraße 4-6, stattfinden.
Dieter Siebel geht es dabei um „dit on dat“, um kleine Geschichten und Begebenheiten, an die er sich selbst aus Kinderzeiten erinnert oder die er aus der Überlieferung kennt. Unterstützt wird er diesmal dabei von Bodo Hoffmann, der vor einigen Jahren die von ihm gesammelten Flecker Anekdoten in einem kleinen Buch zusammenstellte: Seje moal ahn!

Wer sich also „alte Geschichten“ anhören möchte oder auch selbst noch interessante oder typische Geschehnisse aus Freudenberg und seinem Umland berichten kann, ist zu diesem Abend sehr herzlich eingeladen.

Der Einritt beträgt 3 Euro, die Ausstellungen im Museum können dabei besichtigt werden.

 

Gute Anlässe zu feiern für einen guten Zweck

Es hatten sich einige Anlässe zum Feiern angesammelt: Da war zum Beispiel der zurückliegende 75. Geburtstag des 4Fachwerk-Schatzmeisters Peter Mannes und auch seit einem Vierteljahrhundert ist der Hof Schlade bei Friesenhagen dem Ehepaar Mannes zur Heimat geworden. Also, bei einem sommerlichen Fest sollte dieser Ereignisse gebührend gedacht werden, mit Angehörigen aus der Familie und vielen Nachbarn und Bekannten. Anstelle von Geschenken hatten die Mannes um eine Spende zu Gunsten des Freudenberger Museumsvereins 4Fachwerk gebeten. In der markanten kleinen Spendentruhe hatten sich dann 535 Euro angesammelt.

„Dieser hochherzige Spende haben wir mit großer Freude entgegen genommen“, bedankte sich jetzt Vorsitzender Dieter Siebel. Der Verein sei dem Ehepaar Mannes auch für die sonstige fachliche Unterstützung in Rat und Tat zu großem Dank verpflichtet: „Sie sind als kunstinteressierte Persönlichkeiten, Kulturkenner und Fachleute für die Finanzen ein unschätzbarer Wert für unser Museum!“ Es sei schön, dass die große Herausforderung der ehrenamtlichen Erhaltung des Museums uns in dieser Aufgabe zusammengeführt habe.

Dieter Siebel: 80 Jahre

Am 22. August 2017 kann Dieter Siebel aus Freudenberg seinen 80. Geburtstag begehen. Der Jubilar steht an der Spitze unseres Freudenberger Museums-Vereins 4Fachwerk. Als 2012 die Stadt aus finanziellen Erwägungen über die Aufgabe ihres Museums nachdachte, war das Dieter Siebel nicht egal: „Ohne Museum wäre der Flecken ärmer!“ Gemeinsam mit vielen Kunst- und Kulturinteressierten gelang es ihm, auf ehrenamtlicher Basis den Ankerpunkt in der Altstadt zu erhalten. Am 14. Januar 2014 gründete sich der neue Trägerverein 4Fachwerk Freudenberg e.V. und die Mitgliederversammlung wählte Dieter Siebel zum Vorsitzenden.

Dieter Siebel ist in der Marktstraße im Alten Flecken aufgewachsen und die Zuneigung zu seiner Heimatstadt ist geblieben. Heute ist er ein begehrter Stadtführer, der eben aus Geschichten zur Historie unterhaltsam informieren kann. Fast zu jedem Haus weiß er etwas zu erzählen. „Geschichte erzählen“ – dies war auch sein Beweggrund für das Museum die „Lechtstonn“ zu erfinden. Sie erinnert an die frühere Dämmerstunde, als sich oft Nachbarn bei den Handwerkern trafen, um sich über die Neuigkeiten auszutauschen.

Nach seiner Schreinerlehrer wurde Dieter Siebel eine intensive künstlerische Ausbildung zuteil. Sein Vater, über den Flecken hinaus als „Sprüche-Walter“ bekannt, hatte 1925 eine Werkstatt für Holzbrandmalerei gegründet, die bald schon überregionale Bedeutung erlangte. Seit 1970 führte Dieter Siebel das kleine Unternehmen. Er widmete sich aber nicht nur diesem Kunsthandwerk (Pyrographie), sondern gab Bildern und Kunstwerken in seinem Atelier den richtigen Rahmen. Über die Jahre entwickelte er sich ebenso zum Experten für die Erhaltung älterer Werke oder der Erforschung ihrer Herkunft.

Als engagierter Christ fühlt er sich in der Verantwortung, für seine Mitmenschen, für Dinge, die ihm wichtig sind. Vielen Künstlern stand er als Mutmacher zur Seite und half ihnen, ihren eigenen Weg von Darstellung und Ausdruck zu finden. Viele Kunstausstellungen organisierte Dieter Siebel, nicht nur die im „eigenen“ Museum oder in der Bethesda-Krankenhaus-Galerie. Er ist Miterfinder des „Artvends-Kalenders“, der in der Vorweihnachtszeit den ganzen Alten Flecken zu einem begehbaren Kunstwerk entwickelte. Er engagierte sich beim KulturFlecken Silbersten, war eifriger Akteur beim Freudenberger Kulturentwicklungsprozess. Unvergessen ist seine Initiative für den „cube“, ein „ZeitRaum für Kunst“ der 2008 am Freudenberger Marktplatz entstanden war und dem grafischen Werk von Christo und Jeanne-Claude über ihre Verhüllungsobjekte eine spektakuläre Präsentationsfläche bot. Seine Bekanntschaft mit Armin Mueller-Stahl ermöglichte mehrmals dessen grafisches künstlerisches Schaffen in Freudenberg zu zeigen.

Das ehrenamtliche Wirken von Dieter Siebel ist facettenreich. Er diente seiner Heimatstadt einst als ehrenamtlicher Stadtjugendpfleger, dem CVJM ist er lange verbunden und auch hier scheute er sich nicht, etliche Jahre Verantwortung zu übernehmen.

Für sein vielfältiges Engagement zeichnete ihn im Dezember 2012 der damalige Bürgermeister Eckhard Günther in einer Festsitzung des Rates mit der Ehrenplakette der Stadt aus. Sein unermüdliches Wirken sollte gelobt und er ausdrücklich zum „Weitermachen“ ermuntert werden. In der Tat: Mit seiner positiven Ausstrahlung ist er weiter für Kunst, Kultur und Geschichte in Freudenberg unterwegs. Seine Frau, sein Sohn mit dessen Familie und ein großer Verwandtenkreis dürfen sich freuen, dass von kulturellem Engagement doch eine so vitalisierende Wirkung ausgeht.

Auch die 4Fachwerker sind froh und dankbar, ihn als kreativen, breit interessierten, hilfsbereiten und so engagierten Mitstreiter und Persönlichkeit an ihrer Spitze zu wissen. Viele werden sich am Dienstag in seinem Atelier am Kuhlenberg treffen, um ihm zu gratulieren und Glück und Segen zu wünschen.

4FACHWERK DANKT FÜR BLUMENSPENDE

Nicht nur um gutes Sehen, sondern auch gutes Aussehen: Darum geht es dem Freudenberger Unternehmen Optik-Birlenbach, dem bekannten Fachgeschäft für Brillen und Kontaktlinsen in der Bahnhofstrasse 53 . Und Matthias Krämer, hier Augenoptikermeister und Prokurist, setzte sich wieder dafür ein, dass das Freudenberger 4Fachwerk-Mittendrin-Museum durch Blumenschmuck noch viel besser aussieht. „Durch die Farben der Blüten wird das  schwarz-weiße Fachwerkgebäude ein richtiger Hingucker“, freut sich Vorsitzender Dieter Siebel über die diesjährige Spende. Das sei wieder eine richtige Bereicherung für den Flecken, denn mit Blumenschmuck wirkten die Häuser noch freundlicher.

Schon mehrfach unterstütze Optik-Birlenbach so das ehrenamtlich geführte Museum in der Freudenberger Altstadt. „Wir sind für diese Spende außerordentlich dankbar, die hilft, das Stadtbild hier so zu verschönern“, sagt Dieter Siebel.

Erzählabend zum 8. Mai 1945 – Wie wir das Kriegsende im Flecken erlebten

„Die Menschen, die ihn bewusst erlebt haben, denken an ganz persönliche und damit ganz unterschiedliche Erfahrungen zurück. Der eine kehrte heim, der andere wurde heimatlos. Dieser wurde befreit, für jenen begann die Gefangenschaft. Viele waren einfach nur dafür dankbar, dass Bombennächte und Angst vorüber und sie mit dem Leben davongekommen waren.“
In der Erinnerung an Bundespräsident Richard von Weizsäcker gehört seine Rede zum 8. Mai 1985 inzwischen zur Geschichte unseres Landes. Er bezeichnete diesen Tag des Kriegsendes im Jahre 1945 als einen tiefen historischen Einschnitt, für die Deutschen letztlich als einen Tag der Befreiung. Ein Datum, an dem der Blick zurück gegangen sei in einen dunklen Abgrund der Vergangenheit und nach vorne in eine damals ungewisse dunkle Zukunft.

Dieter Siebel: „Wir als Kinder waren einerseits froh und glücklich, dass die Bedrängnis des Krieges, zum Beispiel in den Bunker gehen zu müssen, vorbei war. Zugleich waren die fremden Soldaten für uns ein aufregendes Erlebnis. Die „schwarzen Amerikaner“ waren dann gar nicht furchtbar, wie beschrieben und befürchtet, sondern schenkten uns Schokolade.“ Den 4Fachwerk-Vorsitzenden bewegen diese Tage in der Erinnerung noch sehr. Und er kennt viele, die diese Zeit ebenfalls noch vor Augen haben.

Deshalb soll am Montag, 8. Mai 2017, erneut ein Erzählabend im Stadtmuseum stattfinden. Die nächste „Lechtstonn“ (Tageszeit zum Erzählen) soll an diesem Tag um 18:00 Uhr beginnen. Dieter Siebel und die 4Fachwerker freuen sich, wenn viele Flecker Zeitgenossen den Weg ins Mittendrin-Museum zum Gedankenaustausch finden.

4Fachwerk-Mittendrin-Museum
Mittelstraße 4-6, 57258 Freudenberg
Montag, 8. Mai 2017, 18:00 Uhr
Eintritt 3,00 Euro

Am 14.1.2017 – Erinnerung an Originale und Zeitgeschichte

Die Ankündigung der „Lechstonn“ im Flecker 4Fachwerk-Mittendrin-Musuem hatte bereits für positive Resonanz gesorgt. So viele fanden die Idee des Austauschs alter Geschichten für gut – wenn da nicht Tief Egon und nachfolgende Schneeschauer gewesen wären. Da war dann doch dem ein oder anderen am Samstag Spätnachmittag der Weg in die verschneite Altstadt ein wenig gefährlich.

Aber auch eine ganze Reihe Interessierter war gekommen, um an den Anekdoten von Dieter Siebel und Friedhelm Geldsetzer teil zu haben. Beide haben gerade in letzter Zeit eine Reihe von Geschichten gesammelt. Diesmal standen bekannte Persönlichkeiten aus dem Bereich des Fleckens auf dem Programm. Sie schildern Begebenheiten, wie „Otto Normalverbraucher“ mit den Zeitenwenden von Kaiserreich zu Republik, von Hitler-Deutschland und dem Übergang zur jungen Bundesrepublik mit ihren ganz eigenen Problemen umgingen. Und jede „Marotte“ oder in Erinnerung gebliebene  „Eigenheiten“ Flecker Bürger spiegelte letztlich ein Stück Zeitgeschichte wider.

Zahlreiche Gäste erinnerten an eigene Begebenheiten mit den Originalen der damaligen Zeit. Und letztlich waren sich alle einig, diese Gesprächsrunden sollen fortgesetzt werden.

Schwerpunkt beim nächsten Treffen: Die Erlebnisse der Kinder in der „alten Zeit“. Sie durchstreiften den Flecken als ihr „Reich“ und die Straßenzüge der Altstadt bildeten ihren „Abenteuerspielplatz“. Und dabei wurden den dort wohnenden Zeitgenossen auch eine ganze Reihe von Streichen gespielt. Davon wird also bei der nächsten „Lechtstonn“ die Rede sein.